Mühlhausen, 05.09.2019
Als ich aufwache und aus meinem Fenster schaue, bin ich etwas verwundert, dass mehrere Fahrzeuge vom Roten Kreuz auf dem Parkplatz stehen. Ich mache mir schon meine Gedanken über die Ursache und hoffe, dass nichts passiert ist.
Und dann gehe ich zum Frühstück. Das Frühstücksbuffet haut mich echt aus den Socken. Der Hammer! So viel Auswahl - auch für Vegetarier. Ich schlage kräftig zu. Irgendwann kommt der Hotel-Chef, der chic im Anzug zu einem Aussentermin muss. Er sieht mich, grüßt mich freundlich und geht zu einer Angestellten und sagt ihr, dass "der Wanderer" sich gerne vom Büffet bedienen kann. Sie ist offensichtlich ganz in ihrem Element, denn sie bringt mir Papiertüten und fragt, ob sie noch etwas tun/bringen könne. Ich bin wirklich überwältigt von der Freundlichkeit hier im Hotel Leo.
Mit etwas zweifelhaftem Wetter mache ich mich auf den Weg. Die Route ist unspektakulär und für mich zieht es sich wie Kaugummi. Die Füsse tun mir weh. So langsam wäre eine richtige Pause gar nicht schlecht. In Odenheim esse ich einen vegetarischen Döner zu Mittag. Ich weiss wirklich nicht, was ich ohne meine neuen türkischen Freunde tun würde. Es gibt keine Geschäfte und die deutschen Lokale haben alle erst ab Abend geöffnet, oder sind komplett geschlossen.
Ich laufe an vielen Zuckerrübenfeldern vorbei und werde erstmals zum dreisten Zuckerrüben-Dieb. Ich habe noch nie eine Zuckerrübe gegessen, doch dank scharfem Messer schaffe ich, eine Rübe zu schälen und in handliche Stücke zu zerlegen. Sie ist unglaublich saftig und wirklich richtig süß. Ich verstehe gar nicht, warum es Kohlrabi zu kaufen gibt, ich jedoch noch nie Zuckerrübe im Laden gesehen habe. Da kann man sicher auch leckere Dinge draus kochen. Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich die Rübe auf dem Acker geklaut habe, hoffe jedoch, dass der Bauer mir das nachsehen wird und es verschmerzen kann.
Gochsheim könnte ein ganz nettes Örtchen sein - jedoch führt die Route nicht unbedingt an den schönsten Stellen vorbei, sondern durch eine Art kleines Industriegebiet.
Leider komme ich vor der Öffnungszeit bei der Stadtschänke an, in der ich heute übernachte. Gücklicherweise gibt es jedoch eine Terrasse mit Stühlen, so dass die Wartezeit zwar doof bleibt, ich sie jedoch zumindest halbwegs bequem verbringen kann.
Das Abendessen nehme ich -das erste Mal auf der Wanderung- im Hotel ein. Einzige vegetarische Option sind Käsespätzle und Salat. Diese sind wirklich gut - jeden Tag möchte ich sie allerdings nicht essen müssen.
Länge | Auf | Ab |
---|---|---|
26.3 km | 591 Hm | 550 Hm |