Schinderhannes-Pfad (Taunus) - Überblick
Dies sind die schon gewanderten Etappen:
Etappen | Länge | Auf | Ab |
---|---|---|---|
4 | 163.2 km | 3619 Hm | 3822 Hm |
Dies sind die schon gewanderten Etappen:
Etappen | Länge | Auf | Ab |
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4 | 163.2 km | 3619 Hm | 3822 Hm |
Weilburg, 26.02.2022
Die Stürme der letzten Wochen haben den Start meines „Projektes“, die gut 180 km des Taunus-Schinderhannes-Pfads in 6 Etappen abzuwandern, immer wieder verschoben. Heute geht es endlich los!
Um 7:30 Uhr starte ich etwa mit dem Sonnenaufgang am Bahnhof Weilburg. Die Nebenstraßen sind besonders in der Nähe der Lahn, wo der Morgennebel noch vor sich hin wabert von einer dünnen Eisschicht überzogen, so dass ich stellenweise wie auf rohen Eiern vor mich hin tipple. Das Thermometer zeigt -2°C, welche sich deutlich kühler anfühlen. Über den eisernen Steg wandere ich auf die andere Lahnseite, vorbei am ältesten und längsten Schiffstunnel Deutschlands - und dann bergauf aus der Stadt hinaus. Schön liegt die Lahn und Weilburg unter mir in der Morgensonne. Ich kämpfe damit, warm zu werden.
Nach gut zwei Stunden finde ich eine Bank in der Sonne, auf der ich dankbar mein Müsli frühstücke. Der Weg verläuft abwechselnd durch den Wald und an Feldern entlang und bringt mich vorbei am Weilburger Wildpark zur Mittagszeit nach Braunfels. Da es mir zu kalt ist, um draußen Mittagsrast zu machen, gehe ich in ein Cafe und esse ein Stück Kuchen und gönne mir einen Kaffee. Nach 20km habe ich mir das meiner Meinung nach verdient.
Weiter geht es - die Sonne tut so gut. Ich erfreue mich an floralen Frühlings-Vorboten und steige auf die Kalsmunt-Burgruine mit schönem Blick auf Wetzlar. Durch die Altstadt mit Fußgängerzone bringt mich der Weg zum Bahnhof, wo meine heutige Etappe endet.
Länge
Auf
Ab
32.5 km
614 Hm
607 Hm
Cleeberg, 18.04.2022
Da meine liebe Frau sich nicht zu schade war, am Ostermontag sehr früh aufzustehen, wandere ich schon um 7:00 Uhr in Cleeberg auf den Spuren des Schinderhannes los. Es hat gerade einmal 2°C - eigentlich ist das unvorstellbar nach der Hitze der letzten Tage.
Ich wandere aus dem Talkessel heraus und freue mich an dem Gesang der Vögel. Vom Hausbergturm habe ich eine wunderbare Sicht auf Butzbach und weit in Wetterau. Zeit, mein Müsli auf einer schön in der Sonne liegenden Sinnesbank zu verspeisen. Der Schinderhannespfad teilt sich den Weg mit dem Limeswanderweg der mich bis zur Saalburg begleiten wird. Bald geht es hinab nach Wiesental welches ich gedanklich immer mit d. en dunklen Zeiten in Verbindung bringe. Stichwort Führerbunker.
In Langenhain-Ziegenberg überquere ich die Straße im Tal an einer Tankstelle. Dem mit dem Kopf auf dem Tresen schlafenden Tankstellenwärter kann ich zwar keinen Kaffee entlocken, aber immerhin den Hinweis, wo sich ein Wasserhahn befindet, an dem ich meine Trinkflasche auffüllen kann.
Auf breitem Weg geht es nun den Gaulskopf hinauf und dann todlangweilig entlang des Munitionslagers, bevor sich der Weg wieder ins Tal zur Lochmühle senkt. Aus dem Freizeitpark schallt das Gejuchze und Lachen der kleinen und großen Besucher herüber. Nun nur noch wenige Kilometer den Berg hinauf zur Saalburg. Dort ist weniger los, als ich erwartet hatte und ich bekomme im Restaurant sogar noch einen sonnigen Platz auf der Terrasse. Der Kuchen und Kaffee tut richtig gut - ich habe den Tag über nämlich zu wenig gegessen und auch keine Notration im Rucksack. Eigentlich wollte ich die Wanderung hier beenden - da ich mich nach der Pause aber so gut fühle, wandere ich noch zum Hirschgarten hinunter und dann zu einem Treffpunkt, an dem ich abgeholt werde. Somit habe ich meine erste Wanderung über Marathon-Distanz für dieses Jahr absolviert. Besseres Wetter könnte ich mir hierfür auch nicht vorstellen.
Länge
Auf
Ab
43.3 km
844 Hm
912 Hm
Oberstedten, 09.07.2022
Als der Wecker um 5 Uhr klingelt, frage ich mich, was mich getrieben hat, heute eine weitere lange Etappe auf dem Schinderhannes-Pfad wandern zu wollen. Mit Kopfschmerzen steige ich aus dem Bett und es geht nur zäh voran. Kaum bin ich losgefahren, merke ich, dass ich die Sonnenbrille zu Hause vergessen habe und drehe nochmal um. Nur knapp gelingt es mir, der Versuchung zu widerstehen, mich wieder ins Bett zu legen…
Und so ist es 6:25 Uhr, als ich am Hirschgarten die Fährte wieder aufnehme. Anfangs treiben mich noch Gedanken von der Arbeit um, doch bald werden diese vom Zwitschern der Vögel in der morgendlichen Kühle vertrieben. Wie es mir gelingt, auf dem mir eigentlich bekannten Weg, die Abzweigung zu verpassen, bleibt mir ein Rätsel. (Komoot darf nur noch meine Touren aufzeichnen - navigieren tue ich mich selbst anhand OSM Karten.) Naja - so sehe ich mal andere Wege und etwas Abwechslung tut ja auch gut.
In Kronberg ist Markt und um kurz vor 9 Uhr erstaunlich wenig los. Ich erstehe etwas lokales Obst und frühstücke im angrenzenden Park. Bald schon erreiche ich Bad Soden, wo ich mir nahe des Kurparks eine Pause und einen Kaffee gönne, bevor der Weg durch Wohngebiete wieder aus dem Ort hinausführt. Die Wegführung ist unspektakulär und so erreiche ich zur Mittagszeit den Gimbacher Hof. Hier ist schon gut was los und die Kuchentheke sieht verlockend aus, aber ich wandere direkt weiter. Am Gedenkstein für Felix-Mendelssohn-Bartholdy mit schönem Blick auf Eppstein mache ich Rast und esse zu Mittag. Nach 33 Kilometern spüre ich meine Füße schon ziemlich. In Eppstein halte ich mich (leider) an den GPX-Track der irgendwie anders verläuft, als der Schinderhannes-Steig. (Seit dem Gimbacher Hof verläuft der Schinderhannes-Pfad auf dem Schinderhannes-Steig). Dies beschert mir den durchaus lohnenswerten, aber anstrengenden Umweg über den Rossert-Gipfel. In Eppenhain treffe ich wieder auf die Originalroute. Insgesamt bin ich heute bei Abweichungen vom Weg eher entspannt, da ich in der Gegend zu Hause bin und hier schon mehrfach unterwegs war. Quasi ein Heimspiel. Auf dem Atzelberg ist gerade eine große Baustelle und ich hadere mit der Wegführung, zumal der Track wieder sehr ungenau ist. Wäre ich das erste Mal hier, würde ich vermutlich verzweifeln - aber so krame ich in der Erinnerung und finde den richtigen Weg. In Schloßborn beende ich die heutige Tour, da Komoot bestätigt, dass ich die Marathondistanz locker erreicht habe - und sich der Ort zudem gut für die nächsten Etappe passen sollte.
Meine liebe Frau holt mich hier ab. (Obwohl gleich ein Bus kommt, würde die Fahrt ins 10 km entfernte Oberreifenberg 1:40h dauern…)
Bei idealem Wanderwetter war dies ein echt schöner Tag.
Länge
Auf
Ab
43.5 km
1097 Hm
994 Hm
Schloßborn, 17.02.2023
Um 7:45 Uhr, also kurz nach Sonnenaufgang, setzt mich meine Frau an der gleichen Bushaltestelle in Schloßborn ab, an der sie mich letztes Mal auch abgeholt hat. Ich packe meinen Schirm aus und nehme die Fährte des Taunus Schinderhannes Steigs wieder auf. Noch sind alle Jecken zu Hause und im Wald treffe ich ausschließlich Jogger und Hundeausführer. Durch den regennassen Wald wandere ich durch Glashütten und dann auf dem Waldglaspfad, vorbei an historischen Glasöfen, zum Roten Kreuz (688m) hinauf - vermutlich dem höchsten Punkt der heutigen Tour. Die Hühnerstrasse führt mich nach Seelenberg, weiter zum Pferdskopf-Turm und schließlich hinab zur Wüstung Landstein mit der Ruine der ehemaligen Liebfrauen-Wallfahrtskirche. Immer wieder regnet es, so dass ich mich auf eine Pause im Gasthaus freue. Leider ist dieses geschlossen und ich steige direkt zu den „100 Stufen“ auf der anderen Talseite hinauf.
Von früheren Besuchen weiss ich, dass ich bei schönem Wetter von hier einen prima Ausblick auf das Weiltal hätte - heute bleibt dieser meinem inneren Auge vorbehalten.
In Neuweilnau erfreue ich mich in der „Espabar“ an einem warmen Kaminfeuer, einem leckern Kaffe und einem Stück Kuchen, einer Toilette (endlich!) und einem netten Plausch mit dem Inhaber. Ich bin der einzige Gast - und werde es heute vermutlich auch bleiben.
Gestärkt und ausgeruht trete ich die 2. Hälfte des Weges an. In Rod an der Weil verlasse ich das Weiltal und in stetem Auf und Ab erreiche ich über geteerte Wirtschftswege Wolfenhausen. Das ist kein Genuss für die Füsse - immerhin hat jetzt der Regen aufgehört.
Hier verliert sich leider die Markierung, was vermutlich auch der Grund dafür ist, dass ich im Internet zwei abweichende Tracks gefunden habe. Über teilweise schöne Waldwege erreiche ich Aumenau. Gerade als ich zum ersten Haus hinabsteige, kommt ein ziemlich grosser, aber vermutlich noch junger Golden Retriever auf mich zugeschossen, bevor sein Besitzer reagieren kann. Vermutlich will er nur spielen, aber es führt dazu, dass er und ich uns so blöde umeinander bewegen, dass ich rückwärts über ihn falle und wie ein Marienkäfer auf dem Rücken liege. Ich weiss nicht, wer von uns darüber mehr erschrocken ist. Der herbeigeeilte Besitzer ist sehr besorgt und freundlich und zum Glück ist mir nichts passiert.
Nach einem knappen Kilometer erreiche ich den Bahnhof Aumenau, an dem mich meine Frau schon erwartet, 1 Minute vor Sonnenuntergang.
Mit schmerzenden Füssen ziehe ich Fazit: Das war ein wirklich ausgefüllter Tag.
Länge
Auf
Ab
43.9 km
1064 Hm
1309 Hm