19A9CF6F-E8D3-410F-AFAC-AABB17AD0FCFOsco, 30.06.2021

Nachdem ich gestern noch mit den anderen sechs Gästen mindestens kurz ins Gespräch gekommen bin (Fußball sei dank), bin ich dennoch rechtzeitig ins Bett. Die Nacht war überraschend ruhig, aber ich habe nicht besonders gut geschlafen. Da Frühstück erst ab 8 Uhr ist - und die anderen sogar noch später kommen wollen, bedeutet das, ungewohnt lange liegen bleiben zu müssen.

Draußen regnet es nicht mehr und die gegenüberliegenden Berge sind klar zu erkennen. Die Sonne bemüht sich noch, die dunklen Wolken zu vertreiben. Optimistisch trage ich - wie jeden - Tag die Sonnencreme auf, freue mich auf das Frühstück und die angeblich schönste Etappe der Strada alta leventina.

Mit noch ziemlich feuchten Schuhen wandere ich um kurz nach neun bei 8 Grad und Wind los. Dass es so kühl wird, habe ich nicht erwartet!

Über schmale, von mir geliebte Pfade erreiche ich Calpiogna. Es ist ein kleines Dorf mit weniger als 50 Einwohnern, einer malerischen Kirche und einem Brunnen, an dem zum gemeinsamen Wäschewaschen am Brunnen aufgerufen wird, damit diese Tradition nicht ausstirbt.

Weiter geht aus ohne Straßenberührung, bis ich kurz vor Mittag Calonico erreiche. Die Kirche thront vorwitzig auf einem Felsen über dem Tal. Hier gibt es einen kleinen Laden „Da Paolina“, der von einer alten Frau geführt wird, der täglich von 11 - 12 Uhr geöffnet hat. Ich bin froh, die einzige Packung traditionelle Trockenkringel erstehen zu können (sogar zuckerfrei) und ein (natürlich alkoholfreies) Bier, welches erst vier Tage abgelaufen ist. Ich habe zwar noch etwas Proviant aus Airolo dabei, aber da es erst morgen Abend wieder etwas zu kaufen gibt, wird das etwas knapp. Und das Frühstück hier ist auch etwas spärlich. Jetzt kommt sogar die Sonne raus, so dass es richtig schön wird. Bisher war es mir etwas zu kühl (obwohl ich natürlich trotzdem verschwitzt bin).

Kurz nach dem Ort gelange ich an einenSpielplatz und ich raste erneut und lege mich sogar auf eine Bank für eine kurze Siesta. Das tut richtig gut!

Auf dem letzten Stück Weg nach Anzonico passt alles. Weg ist super, das Wetter auch und auch mir geht es gut. Da haben selbst trübsinnige Gedanken, die mit dem baldigen Ende der Tour zusammenhängen, keine Chance.

Das Ospizio Anzonico macht erst um 18 Uhr auf, aber für Zimmer kann man anrufen und bald draus kommt auch eine ältere Dame. Sie findet meine Reservierung nicht und fragt immer wieder nach, bis ich auch einen Blick in ihren Reservierungs-Ordner werfe. Wenn man im falschen Tag schaut, dann wird‘s nix. Nachdem wir das geklärt haben, führt sie mich etwas schusselig zu meinem Zimmer. Ich genieße das eigene Bad und die Privatsphäre - sogar einen direkten Eingang von der Gasse habe ich.

Da nun so tolles Wetter ist und noch massig Zeit bis zum Abendessen, schlendere ich durch das Dorf zur Kirche und setze mich nach deren Besichtigung mit meinem Buch (iPad) auf eine Bank.

Abendessen gibt es auf der Terrasse der Osteria mit Blick auf die Berge auf der gegenüberliegenden Talseite.


Länge Auf Ab
12.5 km 359 Hm 528 Hm
 


Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.