Pforzheim, 03.07.2023

Nach ein paar schönen Planungs- und Ruhetagen bei meinen Eltern im Schwarzwald, die mir körperlich und mental sehr gutgetan und auch endlich ein neues Wanderhemd beschert haben, bringt mich die Bahn mit D-Ticket in 4,5 Stunden nach Pforzheim.
Von hier aus möchte ich in den nächsten 3 Wochen an den Bodensee wandern. Als Bergfan erwarte ich hier das Sahnestückchen des deutschen E1, obwohl es anderswo auch schön ist.

In Pforzheim befindet sich das Hotel Europa in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs. Daher checke ich schnell ein, lasse das überflüssige Gepäck im Zimmer und mache mich auf den Weg. In der Goldstadt ist es drückend schwül und stark bewölkt, sodass ich damit rechne, dass jeden Moment ein Gewitter losbrechen könnte.

Am Kupferhammer überschreite ich die Würm und befinde mich am viel beschriebenen Portal, welches den Beginn des Westwegs, Deutschlands ältestem Fernwanderweg, dem ich die nächsten Tage folgen werde, markiert. Eine ziemliche Umstellung, nun rote Rauten statt schwarze Kreuze zu suchen. Direkt nach dem Portal führt der schmale Wanderweg den Hang des Tals hinauf durch den Wald und obwohl die Straße noch deutlich hörbar ist, fühlt es sich so gut an, wieder in der Natur unterwegs zu sein. Ich verspüre nicht das Gefühl des Weggehens, sondern das Gefühl des Ankommens. Des Ankommens auf dem Weg.

Da ich die erste Etappe auf zwei Tage geteilt habe, kann ich mir heute sehr viel Zeit lassen und mache schon nach 5 km eine Pause. Immer wieder blinzelt inzwischen die Sonne durch die Wolken, die Menschen sprechen einen vertrauten Dialekt und ich fühle mich irgendwie heimisch.

Im Wald spricht mich eine entgegenkommender rüstige Wanderin an, die schon deutlich im Rentenalter ist und gibt mir Übernachtungstipps für Dobel. Sie ist den Westweg vor fünf Jahren gewandert und beglückwünscht mich dazu, alleine unterwegs zu sein, der einzigen Art, wie man in ihren Augen den Weg richtig genießen kann. Und trotzdem unterhalten wir uns eine ganze Weile und gehen dann beide beschwingt unserer Wege. Gut gelaunte, lebensbejahend Menschen zu treffen, ist schön.

Nun wandere ich entlang der Enz und zwar zuerst auf einem breiten Forstweg, danach auf dem wunderschönen, schmalen, 1914 erbauten Pionierweg dicht am steilen, felsigen Ufer. Das ist unglaublich schön.

Als ich den Bahnhof von Neuenbürg erreiche, steht dort gerade die S-Bahn nach Pforzheim, obwohl sie laut Fahrplan schon weg sein sollte. Ich steige schnell ein, die Türen schließen sich und es geht los (mit 3 Minuten Verspätung). Glück gehabt.
In Pforzheim gönne ich mir noch das Gewusel in der Fußgängerzone und gehe danach ins Hotel.

Fazit: Schön war es heute - eine kurze, angenehme Einstimmung auf das, was (hoffentlich) noch kommt.

Länge Auf Ab
14.1 km 208 Hm 147 Hm