Frankfurt, 27.07.2024

Seit Ostern ist einige Zeit vergangen, doch dieses Wochenende möchte ich mal wieder auf dem E1 verbringen. Es wird eines der letzten sein, denn ich möchte „nur noch“ die Lücke zwischen Celle und Hamburg schließen.

Als ich bereits kurz nach 4 Uhr mit kurzer Wanderhose, Schirm und Rollköfferchen durch den Regen an meinem Heimatbahnhof haste, werde ich seltsam beäugt und belächelt. Immerhin.

Der ICE ist in der 2. Klasse überraschend voll - zum Glück habe ich jedoch Premium gebucht und verkrümele mich in das erste Abteil ganz vorne im Triebwagen. Dort darf ich sogar kurz den Führerstand besuchen - der nette Hamburger „Lokführer“ ist stolz auf seinen 265 km/h schnellen Arbeitsplatz. Schön, dass es das noch gibt.

Die Bahn bringt mich komfortabel und super pünktlich nach Hamburg, von wo aus ich mit der S-Bahn bis nach Fischbek fahre.

Es ist exakt 10 Uhr, sonnig und trocken, als ich den 100. Wandertag auf dem E1 beginne. Fischbeck gehört zwar zu Hamburg, doch wenn ich es nicht wüsste, würde ich mich wie auf dem Land fühlen. Es ist ruhig und ich wandere auf einem Feldweg an einem Getreidefeld entlang und bekomme schon bald darauf die ersten Brombeeren präsentiert. Wow!

Landschaftlich unterscheidet es sich hier gar nicht so sehr von der Wanderung am Karfreitag nahe Hannover, denn ich wandere durch den Moorgürtel. Überall gibt es Entwässerungs-Gräben und spätestens, wenn ich stehen bleibe, kommen mehr Bremsen, als ich erschlagen kann. Ich rede mir ein, dass Autan sowieso nichts helfen würde, denn ich habe keines dabei.

Plötzlich endet der Weg in einer riesigen Baustelle. Wird hier eine Schnellstraße gebaut? Das wäre an sich schon blöd genug, jedoch gibt es auch keinen Übergang über den vor mir liegenden, etwa 10 m breiten Moorgraben. Nun ist Improvisieren angesagt, doch schon nach wenigen 100 m finde ich sowohl einen Ausgang aus der Baustelle als auch einen Übergang über den Graben. Glück gehabt!

Wenig später bringt mich eine riesige, nicht eingezäunte Apfelplantage in Gewissenskonflikte. Ich belasse es dabei, ein Foto zu schießen und einen kleinen, beschädigten Apfel vom Boden aufzusammeln. Ich bin hier bereits im „Alten Land“.

Im kleinen Dorf Neuenfelde gibt es erst einmal Brombeeren „satt“, denn diese wachsen in großen Mengen und unglaublich lecker schmeckend direkt am Wegesrand. Ich besuche die schmucke Backsteinkirche aus dem 17. Jahrhundert und wandere danach auf dem Deich weiter.
Während links vom Deich Apfelbäume Spalier stehen, ragen rechts vom Deich Hafengebäude und Krane in den Himmel.

So erreiche ich Cranz und überquere am alten Sperrwerk die Este, die unweit in die Elbe mündet.
Das Besondere für mich ist, dass diese Überquerung mittels einer Rollbrücke erfolgt. Diese wird bei Bedarf einfach auf eine Uferseite gerollt, so wie man das auch mit einem Rolltor tut. Interessant!

An der Haltestelle der Fähre folgt die große Enttäuschung des Tages, denn diese fährt nicht. Und zwar weil man schon seit über einem Monat keine Firma findet, die die Fahrrinne ausbaggert und die alte Firma wohl pleitegegangen ist. Gestern hatte ich noch den Fahrplan auf der Webseite geprüft. Nur wenn man beim HVV in die aktuellen Meldungen schaut, findet man einen Hinweis. Die Dame an der Hotline vom HVV findet diese Lösung gut. Ich habe eine andere Meinung.

Ich bin bereit, dies als Wink des Schicksals zu akzeptieren und heute nur noch zur Este-Mündung zu gehen und erst morgen in HH-Blankenese weiter zu wandern.
Da ich schließlich über 2 1/2 Stunden brauche, um ins an der Reeperbahn zentral gelegene Hotel zu gelangen, war das eine gute Entscheidung.

Fazit: nette kurze Etappe trotz Enttäuschung am Ende.

Länge Auf Ab
14.9 km 33 Hm 30 Hm

 


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