Hamburg, 28.07.2024
Gestern Abend habe ich mich ausnahmsweise vom Wanderer in einen „normalen Touristen“ verwandelt und in Schmidts Tivoli das Musical „Heiße Ecke“ besucht. Nach der in meinen Augen recht unterhaltsamen Vorstellung habe ich dann im Nieselregen noch eine kleine Runde durch St. Pauli gedreht und dann eine sehr ruhige Nacht im Hotel Egon verbracht.
Es ist deutlich nach 5 Uhr, sondern eher halb acht, als ich die paar Meter zum Fischmarkt hinübergehe. Diese Stimmung möchte ich mir nicht entgehen lassen - und für 18 € im Hotel frühstücken muss ich auch nicht. Ich klappere die „üblichen Verdächtigen“ ab, esse ein Krabbensalatbrötchen, kaufe weder Aale noch Obst noch Palmen - und gehe über die Davidstraße/Reeperbahn zurück zum Hotel. Abgesehen von einigen wenigen hartnäckig Feiernden ist die Feiermeile ausgestorben und überall liegen die Überreste der letzten Nacht herum, Becher, Scherben, Betrunkene, Dreck. Die vermutlich wahren Helden - die Arbeiter der Stadtreinigung - kümmern sich um deren Beseitigung, damit heute Abend wieder alles vollgemüllt und verdreckt werden kann. Bestimmt muss das so sein.
Im Hotel verwandele ich mich wieder in einen Wanderer, bringe mein Köfferchen ins Schließfach am Hauptbahnhof und fahre nach Blankenese.
Ich steige aus der S-Bahn und wundere mich sehr über das Wetter, denn der Boden ist nass, als ob es gerade richtig heftig geregnet hätte. Die Sonne brennt vom Himmel über mir, doch in der Richtung, in die ich wandern möchte, ist er schwarz vor Regenwolken. Ob es eine kluge Entscheidung war, meinen Schirm im Schließfach einzuschließen, wird sich zeigen. Während ich den Weg zur Fährstation an der Elbe zurücklege, passiere ich mindestens zehn Bäckereien und wundere mich über die unglaubliche Dichte und den dahinterliegenden Sinn.
Ich bin nun im Treppenviertel und über die wunderschöne „Strandtreppe“ erreiche ich die Elbe am Leuchtturm Blankenese - direkt gegenüber dem gestrigen Tagesziel.
Ich wende mich nach links und wandere auf dem hohen Elbufer in Richtung Zentrum. Die Wegführung bis dorthin ist denkbar simpel - einfach immer der Elbe entlang. Ich nutze diese Einfachheit, um zu schauen und zu entspannen.
Als ich am Elbstrand ankomme, merke ich, dass ich keine Badehose dabei habe, doch ganz ehrlich reizt es mich auch gar nicht so sehr, hier in der Elbe zu baden. Vorbei am ältesten Einwohner Hamburgs, dem „alten Schweden“, erreiche ich das Fährhaus Övelgönne, wo sich der Weg von der unmittelbaren Wasserlinie verabschiedet.
Vom Altonaer Balkon aus bestaune ich die Aussicht auf den Hafen und die Köhlbrandbrücke und freue mich, dass ich so hervorragendes Wetter habe, denn das ist keine Selbstverständlichkeit.
Ich erreiche den Fischmarkt, der nicht wiederzuerkennen ist, habe die Elphi fest im Blick und bin schon bald an den Landungsbrücken.
Vorbei geht es nun an der Jugendherberge auf dem Stintfang, mit der ich diverse Erinnerungen verbinde. Sehr negative und viele positive. Oben auf dem Stintfang schenke ich meine Aufmerksamkeit dem Bismarck-Denkmal. Es ist das größte Deutschlands und eines der bekanntesten Wahrzeichen Hamburgs.
Weiter geht’s und schon bin ich beim Sommer-Dom, auf dem sich etliche Menschen in den Fahrgeschäften und an den Essensständen vergnügen. Eine kleine Runde reicht mir, denn hierfür bin ich gar nicht in Stimmung.
Im direkt danebenliegenden Planten un Blomem gefällt es mir gleich viel besser. Viele Menschen genießen das schöne Wetter, auf den Wiesen liegend.
Jetzt nur noch ein Stück entlang der Alster und schon erreiche ich die Station „Berliner Tor“ - den Startpunkt meines Tages 53 - und somit das Ende der heutigen Etappe.
Sehr städtisch war's heute. Auch sehr sonnig und ziemlich entspannt. Prima! Ein lohnendes Wochenende.
Weiter geht’s Ende August mit den fehlenden Etappen in der Heide.
Länge | Auf | Ab |
---|---|---|
20.7 km | 91 Hm | 133 Hm |