Lindenfels, 04.06.2022
Obwohl es in der Nacht mehrfach geregnet hat, habe ich ganz gut geschlafen.
Nun also hinein in die feuchten Sachen und Schuhe. Zum Glück regnet es nicht mehr und es sieht sogar richtig freundlich aus.
Ich wandere los und schon bald führt der Weg steil auf einen Berg. Zum Glück bin ich gestern Abend nicht weitergegangen, denn hier hätte es erstmal keinen schönen Schlafplatz gegeben.
Nach einer halben Stunde komme ich zu einer Bank. Frühstück! Idealerweise steht direkt vor der Bank ein alter Grenzstein - die ideale Höhe, um darauf zu kochen!
Hinab ins Tal bringt mich der Weg nach Weschnitz, welches ausgestorben wirkt und nicht erwähnenswert wäre, gäbe es dort nicht einen Friedhof, an dem ich frisches, kaltes Leitungswasser nachfüllen kann.
Kurz darauf begegnet mir erstmals ein Mensch mit Hund - es gibt also doch Leben im Odenwald.
In engen, steilen Serpentinen erreiche ich die Walpurgiskapelle und genieße die Aussicht. Kurz vor Grasellenbach zieht mich eine Kneipp-Stelle an, in der man auch ein Arm-Bad durchführen kann. Tut das gut - und sauber werden die Arme auch. Im ersten Café gönne ich mir keinen Kaffee - zum Mittagessen ist es noch zu früh. Der Weg führt vorbei an dem sagenumwobenen Siegfried-Brunnen und erklärt auch die Geschichte. Sooo viel Gewalt!
Um 13:30 treffe ich in Güttenbach ein - einem kleinen Nest mit zwei Restaurants. Das erste gibt es nicht mehr und so bin ich umso erfreuter, als das Hotel zur Zentlinde geöffnet hat. Nach kritischem Blick auf die Uhr kann ich auch noch etwas zu Essen bekommen. Alles andere wäre jetzt auch blöd gewesen, denn es gibt heute keine weitere Einkehr- und Einkaufsmöglichkeit.
Das Essen ist nicht nur lecker sondern auch so zusammengestellt und portioniert, dass ich satt werde. Und das ist sehr sehr selten, wenn ich die vegetarische Option bestelle.
Ein Jucken am Arm entpuppt sich als Zecke #1 - zum Glück habe ich gestern noch die Spezial-Pinzette eingesteckt.
Nach 3 Stunden wandere ich weiter. In der Zeit habe ich nicht nur gegessen, sondern auch das Kneipp-Becken direkt vor dem Hotel genutzt und auch mein Zelt getrocknet. Ein paar ganz tolle Übernachtungsplätze lasse ich links liegen, weil ich mein Tagespensum noch nicht erreicht habe. An der Molkerei Hüttenthal gibt es ganz neu zwei Verkaufsautomaten auch für diverse Milchprodukte. Nach einem netten Gespräch mit einem jungen Mann, der gerade nachfüllt, kaufe ich mir tatsächlich einen Fruchtjoghurt aus eigener Herstellung.
Am Marbach-Stausee ist viel los. Es ist fast niemand im Wasser aber ich bin so verschwitzt, dass ich ein Bad echt vertragen kann. Es ist wunderschön und wärmer als erwartet. Die Idee, hier zu übernachten verwerfe ich, denn es sind einfach zu viele Verbotsschilder - und ich kann mir vorstellen, dass in dieser Lage und dann noch an Pfingsten sogar kontrolliert wird.
Ich wandere also weiter, bis ich aus der Touri-Gegend herauskomme, denn dort, wo Bäume deutlich sichtbare Vorder- und Rückseiten haben, möchte ich nicht zelten.
Ich finde ein schönes Örtchen und merke schnell, dass es hier vor Mücken nur so wimmelt. Und ich habe keinerlei Mückenschutz dabei. Bald schon bin ich völlig verstochen - immerhin gibt es hier keine Malaria.
Ich koche mir noch etwas zu Essen und flüchte ins Zelt, auch wenn das bedeutet, dass ich nicht mehr sitzen kann, sondern liegen muss. So krass hatte ich das bisher nur in Schweden erlebt. Bin mal gespannt, wie die Nacht ist.

Länge Auf Ab
28.1 km 781 Hm 764 Hm

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