Ebersberg, 05.06.2022
Ich habe ziemlich unruhig geschlafen, da ich irgendwie innerlich nicht zur Ruhe kam. Und das trotz des wirklich gut gewählten Schlafplatzes.
Um 5:45 weckt mich ein Geräusch, als würde es nieseln. Es ist kein Regen, sondern Tannennadeln, die aufgrund eines leichten, böigen Windhauchs auf Zelt fallen. Ich checke die Wetter-App und da Regen im Anmarsch ist, beschließe ich, das Zelt abzubauen und loszugehen, solange es noch trocken ist.
Ebersberg erreiche ich nach zwei Kilometern gerade noch und sehe eine altes Buswartehäuschen, als der Regen einsetzt. Hier frühstücke ich erstmals das gestern gekaufte Joghurt mit Haferflocken und koche mir einen Kaffee. Nach einer guten Stunde hört der Regen auf und ich gehe weiter. Keine 10 Minuten später setzt wieder Regen ein und ich ziehe nun also doch die Regensachen an. Zum Glück nicht für lange.
Ich lasse es laufen und erreiche nach 19 km um kurz vor zwölf Badisch Schöllenbach. Zwei Radler füllen gerade ihre Trinkflaschen aus dem Dorfbach und ich gebe ihnen den Tip mit dem direkt danebenliegenden Friedhof. Im Gegenzug verraten sie mir, dass im Ort Dorffest ist. Die einzige Gaststätte ist nämlich geschlossen und ich hätte jetzt echt gerne Pause gemacht.
Also gehe ich dorthin - wähle die einzig vegetarische Option. Portion Pommes mit Kuchen. Zecke #2 hatte schon länger Zeit zu saugen und verlässt mich hier.
Ich komme mit einem älteren Paar ins Gespräch, die auf La Gomera leben und auch in Deutschland. Es geht um die Insel, das Leben und tut echt gut.
Nach gut zweieinhalb Stunden, in denen es noch schön sonnig wurde, breche ich auf und steige steil hinauf nach Hesselbach. Am Ortseingang höre ich die ersten Donnerschläge und eine dunkle Gewitterfront zieht schnell aus dem Westen heran. Auf direktem Weg schaffe ich es gerade noch so in das Restaurant zum Grünen Baum, in dem ich heute zu Abend essen wollte - der Nibelungensteig wollte mich eigentlich rund um das Dorf führen. Ein Unwetter vom Feinsten bricht los. Laut Regenradar soll es in einer Stunde durch sein und spätestens ab 19 Uhr soll dann Schluss mit Regen für heute sein. Klingt gut - dann kann ich später noch etwas weiter wandern.
Mit fortschreitender Zeit verändert sich auch das Regenradar und so passe ein trockenes Zeitfenster ab und eile in den Wald. Ich habe eine Dreiviertelstunde Zeit, um in den Wald zu kommen, einen guten Platz zu finden und das Zelt aufzustellen. Dann soll es nochmal heftig regnen. Um 19 Uhr liege ich nun also im Zelt. Nicht ganz gerade, vom Weg aus prinzipiell einsehbar, nicht wirklich weit weg vom Dorf, aber trocken. Dann beginnt der Regen. Ich hoffe auf eine dennoch gute Nacht, um morgen die Schlussetappe mit etwa 24 km (so wie heute) in Angriff nehmen zu können.

Länge Auf Ab
23.4 km 621 Hm 413 Hm