Tschagguns, 12.09.2022

Bereits um 7 Uhr verlassen wir unsere Ferienwohnung, und erreichen mit Bahn und Bus völlig problemlos und bequem die Talstation der Lünerseebahn in der Gemeinde Brand am Ende des Seetals.

Während fast alle Fahrgäste direkt vom Bus in die Seilbahn steigen, wenden wir uns gut gelaunt dem „Bösen Tritt“ zu. Ein locker geschotterter Pfad leitet uns näher an die steil aufragende Bergflanke und den Felsriegel, der das Tal begrenzt. Nun wird es felsiger und wir dürfen stetig und felsig weiter ansteigen. Die 500 Höhenmeter bis zum Lünersee wollen ja irgendwie überwunden werden. Etwa 100 Höhenmeter unterhalb des Sees verlässt der Bergweg die Felsrinne und wendet sich jäh nach links, um einen kleinen Wasserfall und mehrere Wasserfassungen zu passieren. Hier scheint der Weg neu angelegt zu sein. Laut Karte verlief er früher weiter in der Felsrinne. Vielleicht wurde er dadurch auch entschärft - jedenfalls kommt er uns eher unschwer und nicht „böse“ vor. Zumindest nicht im Sommer.

Der Lünersee empfängt uns vor einer traumhaften Bergkulisse - bei strahlend blauem Himmel geht es kaum mehr schöner! Nicht wenige nutzen diese Gelegenheit, um sich fotografisch in Szene zu setzen. Instagram muss ja mit Content gefüllt werden…

Wir umrunden den See und lassen eine Kabinenladung Wanderer hinter uns.

Nach der Lünerseealpe wenden wir uns der Bergkette zu und wandern am Ombrometer vorbei hinauf in Richtung Verajoch. Im grasigen Gelände haben sich Weg- und Wasserläufe tief und variantenreich eingeschnitten, so dass die Idealroute nicht immer einfach zu erkennen ist. Am Verajoch (2330 m) angekommen bestaunen wir die Berge ausgiebig und versuchen uns mit App-Unterstützung an deren Bestimmung. Besonders angetan hat es uns die Schesaplana, auf deren Flanke wir einen weißen Schnee-Schimmer auszumachen wähnen und träumen davon, wie wir diesen Gipfel vielleicht einmal besteigen könnten.

Da es noch recht früh ist, gehen wir weiter bergab zum Schweizer Tor und machen es uns auf den in der Sonne liegenden Steinstufen der dort befindlichen Zollhütte bequem. Der Blick in die Schweiz ist atemberaubend und so verweilen wir noch ein bisschen. Gerade als sich eine Wandergruppe nähert, wird unsere Siesta jäh durch Rotorengeräusche unterbrochen. Eine Gruppenmitglied steht mit gen Himmel gestreckten Armen auf einem Hügelchen und schon kommt der blau-rot lackierte Polizeihubschrauber angeschwebt und landet mit ohrenbetäubendem Lärm direkt vor ihm. Wir sind gespannt, was nun geschieht und wundern uns sehr, als ein Zivilist mit Rucksäckchen aus dem Heli springt und per Handschlag begrüßt wird. Kurz darauf steigt auch der Pilot aus dem inzwischen „geparkten“ Fluggerät und wird freundlich begrüßt. Kennen die sich? Scheint so. Ein Einsatz ist das definitiv nicht.

Wir beobachten das Treiben eine ganze Weile und packen dann Rucksäcke und Neugier ein und nehmen den nächsten Anstieg zum Öfapass in Angriff. Auf dem Weg dorthin überfliegt uns der Heli noch zweimal - der Sinn bzw. Hintergrund der Aktion bleibt für uns unklar. Vom Öfapass (2291 m) können wir bereits die Lindauer Hütte vor uns im Tal erkennen, während rechts von uns die Drusenfluh und die Drei Türme aufragen.

Wir genießen den landschaftlich unglaublich beeindruckenden und wegtechnisch unschwierigen Abstieg. In der Hütte genehmigen wir uns Kaiserschmarren (geht leckerer) und Germknödel. Das Bier schmeckt nach der Anstrengung und der ganzen Zeit in der Sonne nochmal so gut!

Der abschließende Abstieg zum Staubecken Latschau ist ein nötiges Übel und zieht sich besonders am Ende ziemlich. Egal! Der Ortsbus befördert uns bequem und günstig zurück zum Bahnhof Schruns, von wo aus wir nach Zwischenstop im Supermarkt glücklich und erschöpft in die Ferienwohnung zurückgehen. Eine absolute Traumtour!

Länge Auf Ab
19.8 km 889 Hm 1458 Hm

 


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