Luz, 27.04.2024

Ob der Himmel über der Algarve weint, weil ich bald gehe? Jedenfalls regnet es, als ich mich aus der Kuhle meiner durchgelegenen Matratze wälze. Der gestern noch gut sichtbare Turm auf dem Hügel, zu dem ich gleich hochsteigen darf, ist nicht auszumachen.
Ich gehe zum Hotel-Frühstück mit etwa 40 anderen Gästen. Stille und Ruhe - getötet durch all die morgens schon nervigen Menschen. Wie ist das wohl erst in der Hochsaison?

Ich zögere meinen Abmarsch noch etwas hinaus und als ich dann steil zum Turm wandere, ist es trocken und die Sonne scheint vom Himmel. Wind und Wolken gibt es genügend, doch ich möchte mich ganz bestimmt nicht beklagen.

Von hier oben habe ich einen klaren Blick die ganze Küste entlang und ich meine, das Kap St. Vincent (Cabo Sāo Vicente) und Sagres in der Ferne erkennen zu können.

Mit Lagos im Blick beginnt es urplötzlich zu regnen und so kann ich sogar noch meinen Schirm zum Einsatz bringen. Allerdings nicht für sehr lange.

Am Strand von Canvial treffe ich auf die Ausläufer von Lagos und wandere erst kurz durch ein Wohngebiet und dann auf Wegen und Holzstegen zum Leuchtturm auf dem kleinen Kap. Hier sind jetzt auch schon richtig viele Spaziergänger und Kinder, die an die frische Luft gezwungen werden, unterwegs. Zudem kann man hier über Treppen zum Wasser heruntersteigen und sich mit dem Boot zu den „Grotten“ fahren lassen.

Ich gebe mir Mühe, angesichts der ganzen Touristen keinen Koller zu bekommen und wandere das letzte Stück in die Stadt. Der Blick auf die hier ziemlich sandig aussehenden Felsformationen ist besonders sehenswert.

Ich erreiche den Rand der Stadt und am windgeschützten Strand unterhalb der Hotelburgen liegen sogar ein paar Menschen. Auf diese Atmosphäre habe ich überhaupt keine Lust und gehe direkt zum offiziellen Endpunkt des Fischerpfads, der sich natürlich im Hafen befindet. Der Weg dorthin führt entlang der über 1 km langen Hafeneinfahrt und bestimmt 30-40 verschiedener Anbieter der identisch aussehenden Touren zu den Grotten, Delfinen. Man mit Kajak oder Schnorcheln oder Sonnenuntergang.
Davon will ich im Moment nichts wissen und merke mir lieber sie historischen Gebäude und Stellen, die ich mir später noch anschauen möchte.

Im Hafen kurz vor meinem Ziel spricht mich eine sehr kommunikative Kalifornierin (Angel) an, woher ich denn käme …. Sie hat gerade den Camino von Porto nach Santiago gemacht und gönnt sich jetzt noch etwas Zeit in Lagos zum Abschluss. Und natürlich möchte sie noch ein Foto von mir für Facebook. Sowieso bemerke ich so unglaublich viele Leute, die richtig viel Aufwand betreiben, um sich an schönen Orten für „instagrammable“ Fotos in Szene zu setzen.

Schließlich erreiche ich das offizielle Ende des Fischerpfads an einer unspektakulären Wandertafel, weshalb die Skulptur nebendran für das Zielfoto herhalten muss. 
Offizielle 226,5 km liegen nun hinter mir - und viele schöne Momente, für die ich dankbar bin und dafür, dass ich heil und gesund hier angelangt bin.

 

Länge Auf Ab
13.3 km 213 Hm 218 Hm


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