Singen, 23.07.2023

Da mein geplanter Zug nach Allensbach Verspätung haben wird und der Umstieg in den Rufbus dadurch sehr knapp ist, beeile ich mich lieber und fahre einen Zug früher.
Am Bahnhof tauchen 2 junge Polizisten auf, schauen sich genau einige Ecken an, in denen mal wieder geputzt werden könnte und führen dann bei dem einzigen Dunkelhäutigen, der friedlich Musik hörend praktisch direkt neben mir steht, eine Personenkontrolle mit Durchsuchung der Hosentaschen durch. Offensichtlich sind sie auf der Suche nach Drogen. Die Tatsache alleine stößt mir schon auf, doch die nicht wirklich freundliche Behandlung erst recht. Ob die das so gelernt haben?
Da sich später im Zug auch ein junges Paar über den latenten Rassismus unterhält und ich meinen Senf dazugeben muss, erfahre ich, dass der Anlass für sie Kontrolle wohl war, dass es in der Unterführung massiv nach einem gerauchten Joint gerochen hat. Und die beiden habe auch gesehen, wer es war. Ein mittelalter, durchschnittlich gekleideter, hellhäutiger Mann mit Sonnenbrille, der jetzt in unserem Zug sitzt.
(Bei dem fremdländisch aussehenden Mann waren übrigens die Papiere in Ordnung und gefunden wurde auch nichts - wie die Polizisten missmutig feststellen mussten)

Mit einer Mischung aus Wehmut und Freude starte ich kurz nach 9 Uhr die letzte Etappe in Langenrain. Schon nach zwei Kilometern lockt im Wald eine Sinnesbank mit herrlichem Blick auf den Bodensee. Die Ruhe zu genießen und in der Entfernung die Boote über den See gleiten zu sehen, ist sehr beruhigend.

Weiter wandere ich durch den schönen Wald und da die Marienschlucht seit einem Erdrutsch 2015 gesperrt ist, über einen Golfplatz eine schöne Alternativroute hinab zum Bodensee. Leise plätschernd schlagen kleine Wellen ans Ufer. Es erinnert mich etwas an den einsamen Strand an der Schleswiger Förde vor wenigen Wochen. Wie viel habe ich doch seitdem erlebt!

Als ich mich wieder auf die Anhöhe hinauf gearbeitet habe, steht in sonniger Lage eine Brombeerhecke mit dicken schwarzen, reifen Brombeeren. Das Abschlussgeschenk der Natur. Hmmm - sind die lecker.
Am Aussichtspunkt Purren kann ich von der erhöhten Lage noch mal richtig schön die Aussicht genießen, wobei es in Richtung Schweizer Berge leider dunstig ist. Ich kombiniere dies mit meiner Mittagspause und lasse es mir richtig schmecken.

Nun merke ich, dass ich näher ich an das Ballungsgebiet komme, denn im Wald sind immer mehr Radfahrer, Jogger und Familien unterwegs. Die Wegführung erspart mit noch zu viel Kontakt mit der „Zivilisation“.

Als ich die Brücke nach Konstanz erreiche, bin ich von dem türkisgrünen, klaren Wasser des Sees fasziniert.
Ich schlendere entlang des Sees zur sich drehenden Imperia, dann durch die Fußgängerzone und in die Altstadt zum Grenzübergang. Es ist Sonntagnachmittag bei traumhaftem Wetter und Ufer und Straßen brummen vor Leuten. Schocktherapie!

Den Grenzübergang zu finden, ist gar nicht so einfach, doch dann bin ich da. Genau an der Stelle, an der ich im Juni 2021 die Schweiz-Durchquerung auf dem E1 gestartet habe. Hier muss ich natürlich ein paar Fotos machen und dann…

Hiermit endet meine Auszeit auf dem E1.
In genau 60 Etappen habe ich nicht nur Unmengen an Schweiß vergossen, gut 1300 Kilometer zurückgelegt und bin über 20’000 Höhenmeter hochgestiegen und heruntergewandert, sondern auch super viel gesehen und erlebt.

…und dann gehe ich in mein Hotel „Bodenseearena“ in Kreuzlingen in der Schweiz. Ich fühle mich irgendwie verpflichtet, diese Wanderung mit einem Bad im See abzuschließen. Leider erwische ich eine nicht ganz so gute Stelle, obwohl dort such andere Menschen ins Wasser steigen. Zum Glück schneide ich mir beim Einsteigen in den See nur leicht in die Hand und als ich wieder aus dem Wasser möchte, wirft mir ein Passant freundlicherweise meine Badelatschen ins Wasser. Sonst wäre ich jetzt noch drin.
Die anschließende Dusche im nur eine Fußballfeldlänge entfernten Hotelzimmer zeigt mir, wie eine Dusche sein sollte. Grandios.
In einem mexikanischen Freiluftlokal 20 m neben der freien Grenze und direkt am See lasse ich es mir gutgehen.

Fazit: …. folgt morgen als separater Bericht. Dazu sehe ich heute nicht mehr imstande.

Länge Auf Ab
23.6 km 231 Hm 345 Hm


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