Oberstedten, 09.07.2022

Als der Wecker um 5 Uhr klingelt, frage ich mich, was mich getrieben hat, heute eine weitere lange Etappe auf dem Schinderhannes-Pfad wandern zu wollen. Mit Kopfschmerzen steige ich aus dem Bett und es geht nur zäh voran. Kaum bin ich losgefahren, merke ich, dass ich die Sonnenbrille zu Hause vergessen habe und drehe nochmal um. Nur knapp gelingt es mir, der Versuchung zu widerstehen, mich wieder ins Bett zu legen…

Und so ist es 6:25 Uhr, als ich am Hirschgarten die Fährte wieder aufnehme. Anfangs treiben mich noch Gedanken von der Arbeit um, doch bald werden diese vom Zwitschern der Vögel in der morgendlichen Kühle vertrieben. Wie es mir gelingt, auf dem mir eigentlich bekannten Weg, die Abzweigung zu verpassen, bleibt mir ein Rätsel. (Komoot darf nur noch meine Touren aufzeichnen - navigieren tue ich mich selbst anhand OSM Karten.) Naja - so sehe ich mal andere Wege und etwas Abwechslung tut ja auch gut.

In Kronberg ist Markt und um kurz vor 9 Uhr erstaunlich wenig los. Ich erstehe etwas lokales Obst und frühstücke im angrenzenden Park. Bald schon erreiche ich Bad Soden, wo ich mir nahe des Kurparks eine Pause und einen Kaffee gönne, bevor der Weg durch Wohngebiete wieder aus dem Ort hinausführt. Die Wegführung ist unspektakulär und so erreiche ich zur Mittagszeit den Gimbacher Hof. Hier ist schon gut was los und die Kuchentheke sieht verlockend aus, aber ich wandere direkt weiter. Am Gedenkstein für Felix-Mendelssohn-Bartholdy mit schönem Blick auf Eppstein mache ich Rast und esse zu Mittag. Nach 33 Kilometern spüre ich meine Füße schon ziemlich. In Eppstein halte ich mich (leider) an den GPX-Track der irgendwie anders verläuft, als der Schinderhannes-Steig. (Seit dem Gimbacher Hof verläuft der Schinderhannes-Pfad auf dem Schinderhannes-Steig). Dies beschert mir den durchaus lohnenswerten, aber anstrengenden Umweg über den Rossert-Gipfel. In Eppenhain treffe ich wieder auf die Originalroute. Insgesamt bin ich heute bei Abweichungen vom Weg eher entspannt, da ich in der Gegend zu Hause bin und hier schon mehrfach unterwegs war. Quasi ein Heimspiel. Auf dem Atzelberg ist gerade eine große Baustelle und ich hadere mit der Wegführung, zumal der Track wieder sehr ungenau ist. Wäre ich das erste Mal hier, würde ich vermutlich verzweifeln - aber so krame ich in der Erinnerung und finde den richtigen Weg. In Schloßborn beende ich die heutige Tour, da Komoot bestätigt, dass ich die Marathondistanz locker erreicht habe - und sich der Ort zudem gut für die nächsten Etappe passen sollte.

Meine liebe Frau holt mich hier ab. (Obwohl gleich ein Bus kommt, würde die Fahrt ins 10 km entfernte Oberreifenberg 1:40h dauern…)

Bei idealem Wanderwetter war dies ein echt schöner Tag.

Länge Auf Ab
43.5 km 1097 Hm 994 Hm

 


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