Steinhude, 15.05.2023

Ich habe himmlisch gut in meinem Bett geschlafen. Die 450 m zum Restaurant am Hafen, wo das Frühstücksbuffet steht, nerven mich zunächst. Als ich das Buffet sehe, ist jeglicher Anflug von Unmut vergessen. Es ist fantastisch. Es ist das gleiche Buffet, das später Laufkundschaft für schlappe 19,50 € angeboten wird. Und vermutlich ist es die auch wert. Wenn man bedenkt, dass ich für mein Zimmerchen mit externem Bad und diesem tollen Frühstück insgesamt nur 50 € bezahlt habe, war das echt ein Schnäppchen. Auch im Vergleich zu vorherigen Übernachtungen, die definitiv nicht in so schöner Umgebung lagen, aber an ihren jeweiligen Orten alternativlos waren. Ich bin so froh, dass ich alle Unterkünfte noch gebucht hatte, bevor die energiebedingten Preiserhöhungen stattfanden. Auch für mein Zimmer der letzten Nacht hat eine Erhöhung auf 60 € stattgefunden, schlappe 20 %.
Sehr spannend, finde ich auch, dass hier das Zimmer während des Aufenthalts nur auf Anforderung gereinigt wird. Begründet wird dies durch Nachhaltigkeit. Ich vermute dahinter eher die Absicht, die eigene Kasse nachhaltig zu füllen.

Durch das ganze Hin und Her ist es schon halb zehn, als ich starte. Vorbei an der geöffneten Petrus Kirche verlasse ich Steinhude durch das schöne Wohngebiet. Eigentlich dachte ich ja, dass ich noch etwas am schönen Steinhuder Meer entlang wandern würde, aber es gibt hier gar keine Strandpromenade. Das Seeufer im Bereich des Ortes Steinhude ist komplett mit Privatgrundstücken verbaut.

Während sich links von mir die Wiesen sonnen, wandere ich in angenehm kühlem Schatten am Waldrand entlang. Die Vögel zwitschern, ein Uhu uhut und außer mir und ein paar wenigen Radfahrern ist niemand hier. Als ich mal austreten muss, merke ich, dass man auch hier nicht stehen bleiben darf, denn sofort kommen die Mücken und wollen stechen. Ich glaube, ich muss mich bald mal um Mückenschutz kümmern, besonders da ich demnächst draußen schlafen möchte.

Die nächsten 5 km bis nach Bordenau verlaufen auf geteerten, beziehungsweise betonierten Radwegen. Das ist weniger angenehm, auch wenn es natürlich trotzdem schön ist, dabei der sich durch die Gegend mäandernden Leine zuzusehen.

Seit ich gestern auf der Sinnesbank ungewollt eingeschlafen bin, habe ich ein ungutes Ziehen neben dem rechten Schienbein, was heute beim Laufen schmerzhafter wird und jetzt sogar sticht. Vielleicht hat beim Liegen der Schuh das Bein in eine blöde Position gezogen, oder das sind erste Ermüdungserscheinungen nach 400 km. Ich habe das Gefühl, dass ich das nicht ignorieren darf.
Da ich erst in Celle, also in gut 60 km, wieder auf eine Apotheke stoße, nutze ich die Gelegenheit und besorge mir in Bordenau das bekannte Schmerzgel, das inzwischen nicht mehr aus dem Hause Novartis, sondern von GlaxoSmithKline kommt. Ich hoffe, es hilft. Außerdem packe ich wieder die Stöcke aus - so bescheuert es auch ist, auf ebener Teerstraße mit Stöcken entlangzuwandern.

Bei einem EDEKA-Ableger kaufe ich mir mein Mittagessen und freue mich über die Sitzgruppe, die ein Mitarbeiter auf dem Parkplatz neben dem Hintereingang des Markts aufgestellt hat. Auch Wanderer sitzen dort gut. Erst ernte ich ein paar sparsame Blicke, dann ergibt sich noch ein netter Plausch mit dem Mitarbeiter, der die Sitzgruppe aus seinem privaten Fundus beigesteuert hat.

Als ich weitergehe, schmerzt auch noch der Rücken und ich habe Angst, eine blöde Bewegung zu machen. Oh Mann! Und inzwischen tut mir das eine Bein bei jedem Schritt weh. Mal mehr, mal weniger.
Ich kann es gar nicht genießen, dass ich gerade zur Abwechslung auf einem wirklich schönen Weg durch tolle Landschaft wandere.

Mit jedem Schritt wird mir klar und klarer, dass das so nicht weitergehen kann. Ich mag zwar mit etwas Glück und Durchhaltevermögen mein heutiges Ziel noch erreichen, aber mein Bein braucht definitiv eine Pause. Und das nicht am Donnerstag, sondern jetzt! Da die Unterkünfte vorgeplant sind, bedeutet das, dass ich mindestens morgen eine „Lücke“ im E1 lassen muss und dann hoffentlich bald wieder einsteigen kann.
Wie genau das aussehen wird, ist mir gerade noch unklar.

Die Zimmervermietung Schwager in Resse liegt direkt am Weg und ist etwas „speziell“ - dafür nicht teuer und die einzige Unterkunft hier. Immerhin ist das Bett, das in Wirklichkeit eine Schlafcouch ist, recht bequem. Sonst ist alles so, wie man es sich in einer altmodischen Dachwohnung vorstellen kann. Und zu genau sollte nirgends hinschauen.
Ich gehe Duschen, nehme etwas Voltaren und als ich danach wie immer meine Füße mit Hirschtalgcreme verwöhne, traue ich meinen Augen kaum. Der schmerzende Knöchel ist ziemlich dick geschwollen. Das sieht gar nicht gut aus. Also mache ich mir mit einem kalten Handtuch einen Wickel, während draußen ein kräftiges Unwetter niedergeht.
Danach google ich, was das sein könnte und wie und wann das wieder weggeht - keine gute Idee, um positiv gestimmt zu bleiben.

Fakt ist: Jetzt ist erst einmal (Zwangs-)Pause angesagt.
Im besten Fall geht es am Freitag von Celle zum Dehningshof. Falls ich bis dahin nicht wieder fit bin, steige ich später ein, denn die geplanten E1-Reservierungen wandern ja quasi ohne mich alleine weiter.
Sicher ist im Moment nur, dass ich hier ein Update einstelle, sobald ich mehr weiß. 

Länge Auf Ab
26.3 km 49 Hm 47 Hm


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