Eckernförde, 18.06.2022

Die Segler im Zimmer waren nett und leise und nur einer hat sporadisch etwas geschnarcht, sodass ich recht gut erholt in den Tag starte.

Da ich heute der einzige Abendessen-Gast bin, fragt man mich beim Frühstück, ob ich mich (gegen Kostenerstattung) selbst verpflegen könnte, damit der Koch freimachen kann. Gleichzeitig erfahre ich, dass heute tatsächlich noch zwei Menschen anreisen, die auch Mehrbettzimmer gebucht haben und daher bei mir im Zimmer landen. Diese merkwürdige „Mehrbettzimmer-Logik“, über die ich mich in Preetz mokiert habe, gilt also auch hier. Und so machen wir einen netten Deal, der mir das Zimmer ganz für mich alleine sichert und mir gleichzeitig erlaubt, die Eckernförder Gastronomie zu testen.

Da ich keine Lust habe, den ganzen Tag in Eckernförde herumzuhängen, fahre ich zunächst mit dem Bus. Leider spinnt das GPS für die Haltestellenanzeige und überspringt eine Haltestelle und ich darf einen alternativen Startpunkt für meinen Ausflug wählen. Dafür wandere ich jetzt durch den Wald, statt über freies Feld. Sehr gerne!

Nach einer Stunde Fußmarsch erreiche ich eine ähnlich schöne Stelle wie gestern, denn genau dieselbe habe ich nicht gefunden. Die Badenixe, an der ich mich hätte orientieren können, war heute nämlich nicht da.
Ich mache es mir an einem Stein, gegen den ich mich lehnen kann, bequem und versuche mich so gut wie möglich mittels Sitzkissen, Handtuch und Pulli gegen den kühlen Sand und Stein zu isolieren.
Und dann genieße ich die Ruhe und Einsamkeit und schaue den Segelbooten zu, die im Rahmen der traditionellen Aal-Regatta heute von Eckernförde zurück zum Kieler Leuchtturm fahren.

Nach gut 2 Stunden am Strand reicht es mir. Der Sand ist mir auf Dauer einfach zu hart. Wie Menschen das denn ganzen Tag aushalten, ist mir schleierhaft. Wenn ich sitze, tut mir der Hintern weh, und wenn ich liege, finde ich es erst recht hart und unbequem. Und ziemlich sandig ist es auch noch.
Ich packe also meine Sachen und mache mich langsam auf den Weg dorthin, wo in 2 Stunden mein Bus abfahren soll. Die Anzahl der Verbindung ist überschaubar, und das nicht nur am Wochenende.

Da sich das „Schloss Noer“ als Jugendgästehaus entpuppt und daher nicht besichtigt werden kann, habe ich noch etwas mehr Zeit, die ich in Haltestellennähe im Schatten einer Linde verbringen kann, bevor mein Bus kommt. Das Liegen auf der Wiese unter dem Baum fühlt sich viel weicher an, als am Strand. Eigentlich logisch - und doch nicht intuitiv.

Ein Bus fährt mich, vorbei an den vielen Menschen am Strand, ins Zentrum von Eckernförde. Ich versuche, mir die Stadt zu erschließen und die schönen Gebäude und Sträßchen auch Abseits des Touristenrummels anzuschauen. Sehr große Ausdauer lege ich dabei nicht an den Tag und genieße, dass ich ganz alleine entscheiden kann, wie kurz oder lang das Sightseeing ausfällt.
Außerdem besuche ich zwei Sportgeschäfte auf der Suche nach einem neuen, langärmligen Wanderhemd, da sich mein jetziges von Tag zu Tag an der Schulter etwas mehr auflöst und die Löcher größer und größer werden.
In beiden Geschäften gibt es ganz genau ein Hemdmodell, wobei der Stoff dicker ist, als ich es gebrauchen kann, denn ein Winterhemd ist mir wirklich zu warm. Und obwohl ich vermutlich nicht zu den modisch anspruchsvollsten Menschen zähle, geht zumindest eines für mich farblich gar nicht. Dunkelgrün-dunkelbraun-kariert würde ich nur auf einer Nachtwanderung anziehen wollen.
Dann kommt halt bald mein Wechsel-Hemd zum Einsatz, welches ich nicht so sehr mag - zudem habe ich dadurch abends nur noch mein Schlaf-Shirt und nichts mehr zum „repräsentieren“.

Sie Stadt Eckernförde hat die Form einer Sanduhr, wobei sich im oberen Teil der Stadtteil Borby befindet und im unteren Teil die Altstadt. In der Mitte, also der schmalsten Stelle, befindet sich der Hafen, der das Ende der Förde begrenzt. Und auf der westlichen Seite befindet sich das Windebyer Noor, das seit knapp 100 Jahren ein Binnensee ist und nur noch eine unterirdische Verbindung zur Ostsee besitzt.
Am Hafen befindet sich auch „Dat Fischhuus“ wo ich ein super leckeres Brötchen mit Sherry-Makrele und ein Alster zu meinem frühen Abendessen mache und dabei das Treiben beobachte.

Ich bin begeistert davon, dass auch in Eckernförde die Geschäfte am Sonntag-Nachmittag geöffnet sind. Ich gerate sogar in Versuchung, Spezialitäten des hier ansässigen Unternehmens „Waldemar Behn GmbH“ zu erwerben, vor allem bekannt durch „Küstennebel“ und „kleiner Feigling“, den es hier selbst bei REWE in vielen Sorten zu kaufen gibt. Leider nur im 12er-Mix-Pack - und der ist mir einfach zu schwer. Oder ich muss den ganzen Mix-Pack sofort austrinken, wobei dann das Wandern morgen auch flachfällt.

Zusammenfassend gefällt mir das Städtchen mit seinen 23000 Einwohnern wirklich gut, allerdings hat der Ort ein echtes Verkehrsproblem. Stau, egal wann ich unterwegs bin, sodass auch kein Bus seinen Fahrplan einhalten kann. Echt schlimm.
Ich frage einen Einwohner, der mir bestätigt, dass oft viel Stau sei, es dieses Wochenende jedoch besonders schlimm sei.

Den Abend verbringe ich in der leeren Jugendherberge und freue mich auf die morgige, etwas längere Wanderung.


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