Hausach, 11.07.2023
Die Nacht ist unruhig und kurz, denn das Hotel zur Eiche steht verkehrsgünstig an der Bahnlinie und Straße und bei den aktuellen Temperaturen ist es keine Option, das Fenster geschlossen zu halten. Um 4:56 Uhr stehe ich auf. Nicht um als früher Vogel einen Wurm zu fangen, sondern um der vorhergesagten „Guthölle“ zu entkommen.
Als ich mit Sonnenaufgang die Straße entlang wandere, erfahre ich gleich die erste positive Überraschung. Der Bäcker hat seit 5:30 Uhr geöffnet und bietet Wander-Kaffe an, also To-Go.
Zuerst wandere ich den gestern verschmähten Burgberg hinauf und mache den kleinen Abstecher zur Burg. Offiziell darf man den Turm im Sommer nur von 8 bis 20 Uhr besteigen. Schade!
Im Turm ist es ziemlich duster und ich taste mich die schmale, stählerne Wendeltreppe mehr hinauf, als dass ich sehe, was ich tue. Aber wohin soll sie schon führen?
Der Geistesblitz, die Handy-Taschenlampe zu verwenden, kommt mir dann doch schon kurz vor „oben“. Da die Sonne zwar schon aufgegangen ist, es aber noch nicht über den Hügel geschafft hat, liegt Hausach noch in einer ganz besonderen Morgenstimmung vor mir. Einfach Schön!
Erstaunlich leichtfüßig starte ich den Anstieg auf den Farrenkopf, begegne einem noch leichtfüßigeren Reh und zwei Fröschle, die sich im letzten Moment vom Weg retten können. Um 7:30 sind die 550 Hm gemeistert und ich kann bei hier gemessenen 22° im Schatten ein Päuschen einlegen. Bin ich froh, dass ich so früh gestartet bin!
Ein langes, gutes Gespräch mit einem Wanderer vom Niederrhein, der bergbegeistert bereits die grüne Via Alpina gewandert ist, sorgt dafür, dass ich etwas später als gedacht bei der Unterstandshütte Büchereck ankomme. Irgendwo hier hat er gezeltet und die Hütte lieber einem Siebenschläfer überlassen. Am nahen Brunnen gönne ich mir zwei Berghaferl Wasser und wandere gestärkt durch Gespräch und das feuchte Nass weiter. Das Leben kann doch so schön und unbeschwert sein.
Ich treffe auf Martin und Sophie, mit der ich auch noch gemeinsam zum Karlstein wandere. Das ist unterhaltsam und interessant und doch möchten wir lieber getrennt weitergehen und die Natur genießen können. Davor kehren Martin und ich noch in der „Schönen Aussicht“ ein, testen den Schwarzwälder und ich bekomme interessante Einblicke in das Leben eines frischgebackenen Ex-Lehrers.
Die letzten Kilometer bis zur Wilhelmshöhe genieße ich alleine. Bis auf kleine Anstiege, die bei der Wärme schweißtreibend sind, verläuft der Weg eben und am Ende mit tollem Blick auf Schonach, doch bin ich froh, als ich später als erwartet am Gasthof Wilhelmshöhe ankomme.
Zwischendurch schlägt mir noch der Akku meiner Uhr ein Schnippchen, sodass ich nachladen muss und schauen darf, wie ich die zwei Tracks zusammengefügt bekomme.
Im Gasthof Wilhelmshöhe erhalte ich nach einem Zimmerwechsel, weil das erste Zimmer versehentlich zugeordnet wurde, das schöne „Jungfernzimmer“ in dem ich die tolle Dusche ausgiebig genieße.
Fazit: ein langer, heißer Tag mit vielen Pausen und interessanten Gesprächen.
Länge | Auf | Ab |
---|---|---|
23.4 km | 1170 Hm | 422 Hm |