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Tag 09 - Von Fribourg nach Schwarzenburg

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Fribourg, 08.06.2021

Nach einem unglaublich guten Frühstück (halbe Avocado, Tomme, Brötchen und Tee) im Zimmer geht es mit federleichtem Rucksack los. Da ich in Schwarzenburg kein Hotel gefunden habe, geht es nach der Etappe wieder mit der Bahn zurück nach Fribourg. Daher kann alles, was ich heute nicht zu brauchen gedenke, zurückbleiben.

Auf mir von der Stadtführung bekannten Gassen geht es steil hinab in die Unterstadt. Es ist noch angenehm kühl (15 Grad, feucht-drückend), aber schon beim Anstieg über den „chemin des zigzag“ wird mir warm. Der wahrscheinlich schönere Originalweg wird gerade aufwendig renoviert. Der Blick auf die Stadt von der oberen Etage der Zähringerbrücke ist so schön, dass ich mich gar nicht losreißen mag.

Durch immer unschöner werdende Wohngebiete geht es hinaus in die Natur. Die Wolken verheißen Regen. Als die ersten Tropfen fallen, stelle ich mich praktischerweise bei einem Gehöft unter und werfe mir den Poncho über. Nach zwei Minuten ist der Schauer schon wieder vorbei.

Obwohl ich noch im Kanton Fribourg kurz vor Tafers bin, habe ich die Sprachgrenze offenbar überschritten, sodass ich das „bonjour“ wegpacke und das „Gruezi“ mit all seinen Abwandlungen raushole. Schon recht früh hatte mir eine Wanderin ein „Guete Morgä” entgegengeschmettert.

Ich bin so begeistert über die Sprachfreiheit, dass ich das gleich im nächsten Volg für ein „Weggli“, Milch und Aprikosen nutze. Ich fühle mich fast heimisch.

Beim Anstieg nach Sankt Antoni mit der weithin sichtbaren Kirche komme ich mit einer Radlerin ins Gespräch, da sie im gleichen Tempo den Berg hinauf strampelt, wie ich wandere. Oben gönne ich mir eine Pause auf dem Friedhof. Schon das zweite Friedhofs-WC heute, welches Wasser spendet und in TOP-Zustand ist.

Weiter wandere ich meist über Feldwege - vorbei an Kühen und Bauernhöfen - mal auch durch ein Waldstück. Alles sehr ruhig und natürlich. (Mir fällt auf, dass auf einigen Weiden alle Kühe glockenlos sind.)

Nach etwa 15 km wandere ich hinunter zur Sense und überquere sie auf der Sodbachbrücke.  Damit bin ich jetzt im Kanton Bern. Tief hat sie sich ihre Schlucht in die Landschaft eingegraben, weshalb sie vor allem oberhalb der Brücke für Wildwasserbefahrungen reizvoll sein soll. Ich mache mir bewusst, dass das Wasser, das hier gerade vorbeifließt, erst in die Saane, dann in die Aare und ein paar Tage später als Rhein bei Rotterdam in die Nordsee fließen wird. Krass!

Ich hingegen steige nun über den Römerweg, der bereits 1385 schriftlich erwähnt wurde und Teil der alten Ost-/West-Handelsroute war, über uraltes Knochenbrecher-Pflaster hinauf nach Schwarzenburg.

Kurz vor dem Bahnhof lockt das Coop-Restaurant, wo ich lecker Reis mit Spargelragout esse. Ich lasse mich zu einem Ramseier Suure Moscht verleiten, an den ich so manche Kindheitserinnerungen habe. Nach der Hälfte der 5dl-Flasche bin ich jedoch so betütert, dass ich den Rest einpacke und wieder an die frische Luft will.

Eher zufällig erreiche ich den Bahnhof gerade zur Abfahrt eines Zuges, der mich über Bern zurück nach Fribourg bringt. Sonst dürfte ich jetzt eineinhalb Stunden auf den Bus warten.

Insgesamt ist die ganze Planung mit Schwarzenburg und dem Hotel nicht optimal – doch da ich für die Via Jacobi nur auf stornierbare Hotels gesetzt hatte, hatte ich keine bessere Lösung gefunden. Egal. Abhaken und weitermachen.

Auf der Bahnfahrt durchlebe ich eine Zitterpartie mit dem leer werdenden iPhone-Akku – und die Powerbank liegt im Hotel. (Hatte wohl zu viele Notizen unterwegs gemacht). Bei eTickets sollte das Smartphone ja auch bei der Kontrolle noch Strom haben.

In Fribourg nieselt es leicht, aber das stört mich auf dem kurzen Weg ins Hotel nicht mehr.

Fazit: Erster Tag, ohne Berge zu sehen – dafür habe ich wieder unglaublich Glück mit dem Wetter gehabt.

 

Länge Auf Ab
20.8 km 504 Hm 305 Hm

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Tag 10 - Von Schwarzenburg nach Längenbühl

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Fribourg/Schwarzenburg, 09.06.2021

Da ich gestern Abend sehr früh eingeschlafen bin, (ob es wohl am Rest Suure Most lag?) bin ich heute Morgen auch schon sehr früh sehr wach. Es ist also gar kein Problem, den Bus um 7:12 Uhr zu nehmen. Dieser fährt durch all die Dörfer, durch die ich gestern gewandert bin. Das ist richtig schön.

Um Viertel vor acht wandere ich in Schwarzenburg los. Die Wolken hängen noch tief – keine Berge in Sicht. Schon bald darf ich durch hüfthohes, nasses Gras wandern. Das ist sehr erfrischend.

In Schönentannen überquere ich die Straße bei einer fast nicht erkennbaren mobilen Radaranlage und ziehe meinen Poncho über, da es seit ein paar Minuten nieselt. Zwar nicht stark, aber es gilt ja: „wenn nass, dann nass”. Nach 5 Minuten ist's schon wieder vorbei.

Nun trennt sich mal wieder der Alpenpanoramaweg von der Via Jacobi bis Rüeggisberg. Er verläuft vielleicht auf etwas schönerem Weg, aber „Alpenpanorama“ ist heute sowieso Mogelpackung. Null Sicht! Ich bleibe also auf der Via Jacobi. Hier durch die Ruhe zu wandern, ist auch ohne Sicht schön. Und das nicht nur relativ zu dem, was ich sonst mittwochmorgens um halb neun mache, sondern absolut.

Ich wandere an einer Schafherde vorbei, die durch Herdenschutzhunde bewacht wird. Diese haben mich zuerst entdeckt. Ich glaube, hier möchte ich kein Wolf oder Schafdieb sein.

An einem Hof gibt es einen Hofladen auf Vertrauensbasis. Mit Brot, Marmeladen, Keksen und vielen anderen leckeren Dingen. Ausnahmsweise bedauere ich es, dass ich noch Proviant dabeihabe. Leider kann man das im Voraus nicht wissen. Es soll laut Schild auch ein B&B geben. Ich frage mich nur, wie man das finden soll, denn weder google noch booking noch die populäre BnB-Seite bnb.ch weiß etwas davon. Vielleicht ein Tourismus-Verband? Das macht Planen so unglaublich aufwendig. Oder muss man da echt ad-hoc und ungeplant vorbeistolpern? Ich verstehe das nicht.

Ein wunderschöner Pfad bringt mich - erst schlammig, dann über rutschige Holzstufen - hinab ins Sense-Schwarzwasser-Naturschutzgebiet. Heute bin ich erstmals froh um die hohen Wanderschuhe. Schön ist es, hier entlang des Flusses Schwarzwasser zu wandern.

In Wilisau bemühe ich den Wasserhahn einer Tankstelle (heute noch keine Brunnen) und packe den Poncho weg. Inzwischen blinzelt vereinzelt sogar die Sonne durch die Wolkendecke. Mitten durch eine Schafweide mit Schafen geht es auf einem Pfad hinauf. Die Schafe wurden gerade gefüttert und sind daher nicht sehr an mir interessiert, sodass ich problemlos direkt an ihnen vorbeiwandern kann. Das ist jetzt echtes Genusswandern!

Auf einem schmalen Pfad wandere ich entlang eines Bächleins nach Rüeggisberg hinauf. Es stellt sich heraus, dass dies ein „Alter Klosterweg“ (1533 erwähnt) ist. Schön – und schön anstrengend!

Beim Kloster (konkret: Cluniazenserpriorat) mache ich Rast. Von hier aus gäbe es tolle Gipfelsicht – wenn die Wolken nicht wären. Ich will nicht jammern und bin dankbar für das trockene und warme Wetter.

In Mättewil trennt sich nun der Jakobsweg Richtung Bern. Ich hingegen gehe in Richtung Thun weiter. In der Ferne kann ich den Thunersee erspähen - jedoch keine Berge.

Eine Stunde vor Wattenwil ziehen finstere Wolken auf. Das gefällt mir gar nicht!

Der Abstieg nach Wattenwil auf steiler Teerstraße geht ganz schön in die Beine. Weiter geht's entlang der rauschenden Gurbe nach Längenbühl. Beeindruckend sind die massiven Verbauungen für Hochwasser/Extremwasser.

Es fängt an zu tröpfeln, also ziehe ich den Poncho an, um ihn nach 10 Minuten wieder abzustreifen.  Das Ziel kommt näher – die dunkle Wolke auch. Zwei kräftige Donnerschläge. Klingt nach Gewitterregen. Nur noch 1 km zu gehen.

Ich erreiche das Hotel. Trocken!

Wieder einmal bin ich ohne nennenswerte Feuchtigkeit von oben durchgekommen, obwohl vor und neben mir deutlich sichtbar kräftige Schauer niedergegangen sind.

Nun folgt "Wasserkocher - Episode 2 - Die Schweizer Lösung" (Episode 1 war die indische Lösung). Als ich dem Herrn, bei dem ich eingecheckt habe, sage, dass ich den Wasserkocher nicht gefunden habe, bedankt er sich mehrfach und meint, er würde sich kümmern. Keine 10 Minuten später klopft es an der Tür und mehrfach bedankend überreicht er mir einen Kocher und sagt mir sogar, dass am Ende des Flurs auch noch „Teebeuteli und Zucker“ seien. Respekt!

(Ohne Kocher wäre es halt echt doof gewesen, zumal ich mir absichtlich noch eine kleine Milch dafür mitgebracht habe und mich auf meine Nachmittags-Teestunde freue).

Etwa 20 Minuten nach meiner Ankunft kommt auch der Regen an. Es regnet bis zum frühen Abend – teils heftig und mit Donnergrollen in der Ferne. Hat es sich also mal wieder gelohnt, früh aufzustehen!

Am Abend schmeiße ich mich in Schale, was bedeutet, dass ich meine zweite Garnitur Wäsche anziehe, die ich bisher nur spazieren getragen habe. Ich diniere auf der geschützten Terrasse. Salat und Veggi-Rösti. Super lecker!

Hinzu kommt, dass sich die Wolken zeitweise lichten und sogar der Niesen (für mich sehr mit Kindheit verbunden) zu sehen ist.

Für morgen plane ich eine Morgen-Meditation ein, denn es gibt erst um 8 Uhr Frühstück.

Fazit: Der frühe Vogel fängt nicht nur den Wurm, sondern ist auch schon wieder im Nest, wenn der Regen kommt.

 

Länge Auf Ab
25.1 km 476 Hm 614 Hm

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Tag 11 - Von Längenbühl nach Spiez

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Längenbühl, 10.06.2021

Die Nacht im Landgasthof Grizzlybär verlief ohne Bärengebrüll. Morgens um vier Uhr quakten die Frösche im Dittligsee, aber zum Glück nicht sehr laut, sondern eher beruhigend. Das Frühstück war super! Croissants und kleine Brötchen, sowie ein paar frische Erdbeeren, Trauben, Birne, Pfefferminze und Gurke, sowie etwas Gruyère (und es hätte sogar Schinken gegeben, wenn ich diesen nicht abbestellt hätte). Alles Tipp-Topp. Der Blick aus dem Fenster: unbeschreiblich! Die nahen Berge sind wolkenlos. Deutlich erkennbar das Stockhorn. Vor dem Niesen leichte Wölkchen.

Ob des späten Frühstücks ist es neun Uhr, als ich mich vom super-netten Grizzly-Inhaber(?) verabschiede.

Wie gerne würde ich die Bergkette besteigen! Aber das ist auf dieser Tour unmöglich. (Ich hab' das sogar gecheckt. Selbst wenn kein Schnee mehr läge – es geht einfach nicht. Jeder Gipfel/Grat ist für sich schon eine saftige Bergtour).

In Blumenstein zeigen die Wegweiser nicht nur auf die Gipfel, sondern auch mir meinen Weg entlang des Fallbachs. Wohl aufgrund der Niederschläge führt dieser sehr viel Wasser.

Auf dem Hügel dahinter kommt dann das „ganz große Kino“! Etwas diesig zwar, sodass es nicht für ein iPhone-Foto taugt, aber dennoch deutlich zu sehen: Eiger, Mönch, Jungfrau. Wow! Zum Glück ist hier der Weg geteert, sodass ich mich gefahrlos während des Gehens sattsehen kann.

An einem SB-Bauernkühlschrank erstehe ich ein Stück Alpengreyerzer, womit das Znüni (gemeinsam mit einem Brötchen aus Blumenstein) auch gesichert ist. Es ist so schön – ich kann mir gerade kaum etwas Schöneres vorstellen.

Bald darauf öffnet sich der Blick auf Thun und den Thunersee. Dahinter die bekannten Bergriesen.

Vorbei am idyllischen Übeschisee geht es durch militärisches Sperrgebiet, auf dem mit leichtem und schwerem Geschütz geballert wird, nach Amsoldingen. Hier wird gerade von zwei Arbeitern der Straßenrand freigeschnitten und damit auch eine Menge Staub und Dreck aufgewirbelt. Sie hören zwar auf, als ich komme, doch selten war ich so froh, eine FFP2-Maske griffbereit zu haben!

Die schon vor dem Jahre 1000 gebaute Kirche in Amsoldingen beeindruckt auch mich. Durch die dicken Mauern ist es im schlichten Gebäude überraschend kühl. Das Friedhofs-WC spendet das heute besonders wichtige Wasser.

Inzwischen bilden sich immer mehr Quellwolken, was bei der starken Sonneneinstrahlung nicht überrascht. Leider verdecken diese immer mehr den Blick auf die hohen Gipfel. Die Wolken sind zwar schon mehrstöckig, stoßen jedoch noch nicht an der Stratosphäre an. Das könnte am Nachmittag trotzdem noch ein Gewitter geben.

Ich führe ein kurzes Gespräch mit einem Pilger, der von Rohrschach nach Lausanne pilgert. Obwohl er gleich lang wie ich unterwegs ist, hatte er schon mehrere Regentage und freut sich nun auch über das super Wetter.

Jetzt geht’s steil bergab, unter der Autobahn hindurch und auf der anderen Seite wieder steil auf einen Aussichtspunkt. I love it! Super Blick auf Thun, den See und die gegenüberliegenden Orte. Mit Fantasie kann ich sogar Interlaken erahnen. Gut sichtbar auch das Niederhorn mit seinem Funkturm. Wenn morgen auch nur halbwegs klares Wetter ist, werde ich definitiv mit dem Schiff übersetzen (und nicht mit der Bahn). Da ich jetzt eh schon beim weithin sichtbar auf dem Hügel liegenden Strättlingturm aus dem 13. Jahrhundert bin, gönne ich mir auch noch die letzten (beleuchteten) Stufen, und umrunde ihn. Die massive Tür bleibt verschlossen und die ganze Aktion bringt außer Fitness leider gar nix.

Gut, dass ich ein Znüni hatte, denn sonst wüsste ich nicht, wo mein Magen hängen würde. Zum Glück habe ich auch noch einen Apfel. Eine Einkaufsgelegenheit wäre jetzt mal fällig.

Gut gesichert geht es entlang der Kander die sich mächtig, milchig-grau und laut tosend in den Thunersee ergießt.

Ich erreiche die schlichte Kirche in Einigen und mache auf dem Kirchhof direkt am See, unweit der Bootsanlegestelle und direkt neben einem Wasserhahn, in aller Stille Pause. Keine Einkaufsgelegenheit und kein Restaurant weit und breit. Noch gut 5 km bis Spiez.

Ein letzter Anstieg, vorbei an einer Wiese, die gerade gemäht wird und über der mindestens zehn Raubvögel kreisen. Ich hätte wegen der v-förmigen Schwanzform auf Milane getippt. Sicher bin ich nicht. Mit Vögeln kenne ich mich wie mit Bäumen bedauerlicherweise nicht so gut aus. Geier, die auf meinen baldigen Hungertod warten, sind es jedenfalls nicht.

Das letzte Stück nach Spiez ist nochmal ein richtig schöner Weg – auch auf den Spiezberg. Die Stadt liegt unter mir – der Hunger treibt mich allerdings erst mal direkt Richtung Bahnhof, denn das sehenswerte Schloss, zu dem der offizielle Weg führt, läuft schon seit ein paar Jahrhunderten nicht weg.

Als ich mich mit meinem Salat und Brot endlich niederlasse, ist es fast halb vier! Für morgen schaue ich genauer in die Karte und muss definitiv mehr Wasser mitnehmen, da meiner Meinung nach gar keine Kirchen/Friedhöfe am Weg liegen und es viel durch die Natur geht. Und mit Micropur möchte ich echt nicht anfangen. (Außerdem braucht das auch 2 Stunden, bevor es richtig sicher ist). Heute hingegen kam ich wieder problemlos mit 100 % „externem Wasser“ klar.

Das Schloss ist eingerüstet und daher etwas unfotogen. Zudem findet eine Diensthundeausbildung der Militärpolizei statt, die aber nicht beeinträchtigen soll. Ich sehe auch nur uniformierte Zweibeiner. Als Nächstes wandere ich hinunter zum Hafen. Fühlt sich richtig mediterran an. Und jetzt weiß ich, wo morgen mein Schiff fährt. In der nicht so weiten Ferne ertönt Donnergrollen. Ich schaue, dass ich jetzt ins Hotel einchecke.

Nun noch schnell was für heute Abend und für morgen zum Frühstück besorgen, denn in einem Hotel, wo das Frühstück 24 Franken kosten soll, finde ich ganz bestimmt nichts, was ich bezahlen möchte. Mit einem Pfund Cocktailtomaten und etwas Brot/Käse fühle ich mich durchaus gut bedient.

Da es immer noch nicht regnet, nehme ich den Welcome-Drink gerne auf der Rooftop-Bar. Ohne schlechtes Gewissen.

Fazit:

  1. Die Berge werden immer beeindruckender.
  2. Es gibt tatsächlich Ortschaften am See, ohne jegliche Einkaufsmöglichkeit. Die Leute müssen hier von Luft, Liebe und der schönen Aussicht leben.

Länge Auf Ab
21.2 km 332 Hm 382 Hm

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Tag 12 - Von Spiez nach Interlaken

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Spiez, 11.06.2021

„Es gibt echt Schlimmeres“, denke ich, als ich aufwache, und mein erster Blick direkt auf den Niesen fällt. Prächtig zeichnet sich seine perfekte Pyramide vor dem blauen Himmel ab.

Die Nacht im Boutique Hotel „la belle vue“ war unerwartet ruhig. Nachdem das Gewitter und der Regen vorbei waren, konnte ich die ganze Nacht bei offenem Fenster nur den Brunnen im Hof hören. Spiez bezeichnet sich selbst als Kraftort – besondere Kraft benötigt man im Portemonnaie. Dies ist meine teuerste und definitiv nicht beste Unterkunft. Aber die Einzige mit Blick auf den Niesen (und direkt auf den Behandlungsstuhl der weniger als fünfzehn Meter Luftlinie entfernten Zahnarztpraxis). Spaß beiseite: Der See, die Stille, die Berge, das Traumwetter und meine gefühlte Freiheit machen mich unglaublich ruhig und zufrieden. Es ist wunderbar!

Da das Schiff erst um 10:28 fährt, frühstücke ich in aller Ruhe, hole mir bei der Migros etwas Obst für den Tag und verbringe den Rest der Zeit am See beim Hafen.

Mit dem gut gefüllten Schiff setze ich via Faulensee nach Merlingen über. Dabei wird mir klar, dass ich gestern unmöglich Interlaken gesehen haben kann.

Unterhalb der beeindruckenden NW-Steilabbrüche des Niederhorns wandere ich mit Aussicht auf den See. Das Panorama macht mich sprachlos.

Gemächlich und später auch steiler ansteigend geht es durch den schattigen Wald. Ich überquere die Standseilbahn nach Beatenberg/Niederhorn und die Downhill-Bikepiste „Heartbeat“. Vom Widmann-Platz genieße ich den Blick auf das Morgenberghorn oberhalb von Leissingen. Etwa 400 m über mir liegt Beatenberg. Ein unerwartetes Brünneli stillt meinen Durst.

Tief in den Berg wurde ein mächtiger Steinbruch gegraben. Vor der Kulisse tut das den Augen richtig weh. Jetzt geht´s erstmal bergab.

An der Bootsanlegestelle Sundlauenen gibt es wieder Wasser, eine überdachte Wartemöglichkeit (Schatten) und eine super Aussicht. Hier mache ich Mittagspause. Immer in Seenähe wandere ich nun auf und ab, bis ich das Bödeli erreiche. So heißt die Schwemmebene zwischen Thuner- und Brienzersee. Denn nach der letzten Eiszeit gab es nur einen See, bis die Flüsse Lütschine und Lombach so viel Geschiebe eingeschwemmt hatten, dass daraus zwei Seen wurden. Daher ist diese Fläche auch sehr eben.

Hier wandere ich (unschön) entlang der Campingplätze, Bootsanlegestellen und privaten Badestellen, bevor die Umgebung in Naturstrand und schließlich schön in das Naturschutzgebiet Weissenau-Neuhaus übergeht.

Die Sonne, die fantastische Aussicht und der späte Start haben mich irgendwie total fertig gemacht. Ich setze mich auf eine Bank im Schatten und mir fallen gleich die Augen zu, sodass ich ein kurzes Nickerchen mache. Eigentlich gar nicht meine Art. Tut aber gut.

An der Burgruine Weissenau verabschiede ich mich vom Thunersee und folge der wasserreichen, türkisen und stark strömenden Aare bis Unterseen. Da dies „nur“ die Verbindung zwischen Brienzer- und Thunersee ist, hätte ich so viel Strömung nicht erwartet.

Nachdem es Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Zahlungsmodalitäten mit dem ursprünglich gebuchten Backpacker-Hostel gegeben hatte, übernachte ich heute im Hotel Krebs im Zentrum von Interlaken. Dunkle Wolken und mehrere Gleitschirmflieger vor dem Hausberg „Harder Kulm“ geben ein beeindruckendes Bild ab.

Von hier aus könnte ich direkt hinter dem Chlyne Ruuge in Richtung Lauterbrunnental schauen (Idealer Blick auf Eiger, Mönch, Jungfrau). Leider hat sich eine Wolke im Tal verklemmt und verwehrt mir den Blick. Vielleicht klappt's ja morgen.

Absolut überflüssigerweise beginnt es jetzt zu tröpfeln. Es scheint, wir brauchen dieses „Spiel“ jeden Tag? Es ist unglaublich schwül. Es bleibt bei ein paar Tropfen, und ich checke in das Hotel fast direkt beim Bahnhof ein. Da dies meine bisher günstigste Unterkunft ist, bin ich sehr positiv vom Zimmer überrascht (und das bei 60 % des Preises der letzten Nacht). Mal schauen, ob es da noch einen Haken gibt.

Booking hat mir jedenfalls schon wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Kreditkarte belastet, obwohl ich (mit Reiseschecks) vor Ort zahlen wollte. Kann aber auch sein, dass ich das selbst verbockt habe.

Irgendwie bin ich trotz der kurzen Distanz ziemlich platt. Ich hadere, ob ich die Gästekarte für eine Freifahrt auf die Harder Kulm noch nutzen soll. Jetzt aber erst mal duschen! Und nach dem Duschen hat sich die Frage von alleine beantwortet, denn es regnet kräftig. Mal gespannt, wie ich mir noch mein Abendessen/Frühstück organisiere.

Frage des Tages: Kann auch zu viel Aussicht einen „Information Overflow“ verursachen?

Länge Auf Ab
13.5 km 280 Hm 283 Hm

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Tag 13 - Von Interlaken nach Brienz

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Interlaken, 12.06.2021

Die Nacht im Hotel Krebs war ruhig und sehr erholsam. Dank des Fensters zur Hofseite konnte ich dieses die ganze Nacht offen lassen und die kühle, frische Luft genießen. Statt 17 Franken fürs Frühstück auszugeben, gab es wieder DIY-Roomservice. Wasserkocher (und sogar Kühlschrank) lassen es richtig gut werden. In diesem 4-Sterne-Hotel bin ich gelandet, weil ich das Hotel Weisses Kreuz (3 Sterne) erst vorgestern gebucht hatte - zum etwa gleichen Preis wie das Backpacker-Hostel - und dann vom Hotel kostenneutral umgebucht wurde (weil wegen COVID noch geschlossen). Normal geht das Zimmer für den dreifachen Preis weg.

Ich starte zur gewohnten Zeit und tadaaa… - heute ist freie Sicht auf die Jungfrau. Natürlich muss ich sie erst einmal eine ganze Weile fotografieren und staunen.

Noch ein wenig Obst gekauft – und schon schlendere ich durch die Altstadt (von Unterseen, um genau zu sein). Es ist so schön!

Über die Goldsteinpromenade entlang der Aare erreiche ich – trotz ständigem Stehenbleiben, Schauen, Staunen – vorbei an Freibad und Talstation der Harder-Kulm-Bahn (die ich doch nicht hätte kostenlos fahren können) irgendwann den Brienzersee. Dieses Traumwetter! Unglaublich!

Ab nun verläuft der Weg oberhalb der Bahnlinie, da die Felsen hier direkt bis an den See reichen, nach Ringgenberg. Über mir ist die Roteflue, deren sichtbaren Grat man wunderbar bis zum Augstmatthorn erwandern könnte. Das ist zwar lang, aber nicht sonderlich schwer. Muss ich mir mal vormerken.

In Niederried endet der schöne Waldweg und ich darf auf einem Sträßchen (meist) unbeschattet richtig Höhe machen. Die Sonne brennt und steht fast im Zenit. Belohnt werde ich durch uneingeschränkte Aussicht! Die Bergkette um das Brienzer Rothorn vor Augen - und selten mal von einem E-Biker überholt - träume und schwitze ich mich hinauf. Sooo unglaublich toll!

Kurz vor dem Farlouwigraben wird der Weg zum Pfad und ich staune nicht schlecht, dass ich nun ein (verdrecktes) Altschneefeld (ggf. Lawinenreste-denn sonst kann ich mir die ganzen umgedrückten Bäumchen nicht erklären) queren darf. Das Schild „Achtung Steinschlag und Lawinengefahr“ hatte ich gekonnt ignoriert.

Obwohl hier schon viele Leute entlanggegangen sind und die Wegspur klar ist, packe ich auch für die wenigen Meter die Stöcke aus und bin um meine Alpin-Grundausbildung (Stichwort Sichelschritt) froh. So komme ich problemlos hinüber. (Gefährlich war diese Stelle nicht - aber ich wollte dennoch ungerne im Dreckschnee/Schlamm landen. Auch das kann unangenehm sein. Und man sieht aus wie Sau.) Ich bleibe noch etwas in der Nähe und beobachte eine Joggerin, die sich auf allen Vieren abmüht… - und dann auch heil hinüberkommt.

Weiter wandere ich durch den schattigen Wald hinab nach Oberried am Brienzersee.

In der Nähe der Anlegestelle finde ich einen Rastplatz mit schön gewärmter Steinbank und passendem Steintisch unweit eines Brunnens. Ich verspeise meinen Proviant und ruhe mich ein wenig aus.

Weiter geht es – und ich wandere am See entlang. Vorbei an Privatanlegern und Gärten offensichtlich Gutbetuchter. Dann führt mich der Weg etwa 300 Höhenmeter den Berg hinauf. Uff! Der tief eingeschnittene und auch noch mit Schneeresten gefüllte Unterweidligraben wird durch eine große, quietschende Hängebrücke überspannt. Beim Begehen kommt Nepal-Feeling auf, jedoch fehlen die Yaks und obwohl die Brücke quietscht und wankt, macht sie einen schweizerisch stabilen Eindruck.

Noch zwei oder drei Bergeinschnitte überquere ich, bevor der Weg schlussendlich nach Brienz hinabführt.

Dort besuche ich die exponiert gelegene Kirche sowie das Friedhofs-WC (Wasser!), und mache im Schatten nochmal Pause. Ich bin total verschwitzt und ganz schön groggy. Ich bin froh, dass ich heute schon gleich am Morgen die Sonnenbrille aufgezogen habe (der Weg ging auch Richtung Osten), denn es geht mir heute besser als gestern.

Das „Seehotel Sternen“ in dem ich heute unterkomme, hat bei booking.com richtig schlechte Bewertungen, war aber das einzige Hotel, welches ein Zimmer mit eigenem Bad anbot (und kein Etagenbad) und nicht gleich 200 Franken kostet. Obwohl das Restaurant geöffnet ist, muss man beim Seiteneingang jemanden anrufen, der dann kommt. Herzliche Begrüßung geht anders. Er kassiert und schickt mich in den zweiten Stock. Dort das zweite Mal Nepal-Feeling. Eine bemühte Frau (könnte durchaus aus selbiger Gegend kommen) zeigt mir in gebrochenem Englisch das Zimmer. Zum Glück – denn woher soll man denn sonst wissen, dass das Zimmer 7 (Schlüsselanhänger) zum Zimmer „Interlaken“ (Türschild) passt? Sicher eine ganz ausgebuffte Strategie, damit Einbrecher mit verlorenen Schlüsseln nichts anfangen können.

Das Zimmer: 1 Bett, 2 Holzstühle, 1 Tisch mit plastikbeklebter Tischplatte, 1 Regal und ein Kleiderständer. Und ein Fenster zur Straße. Im Bad eine Dusche mit Vorhang(!) und Linoleum am Boden und der Wand(!). Charmanter Unterschied zur letzten Nacht.

Naja – ich bin ja nicht auf Hotel-Reise, sondern auf Wanderung. Ich habe alles, was ich brauche – sogar mein eigenes Bad.

Nachdem ich mich frisch gemacht und meine Klamotten gewaschen habe, gehe ich zur nahen Migros und kaufe ein. Danach setze ich mich in einen Liegestuhl an der Strandpromenade und genieße!

Fazit: Hier ist's so schön – ich will eigentlich gar nicht weiter!

 

Länge Auf Ab
20.2 km 490 Hm 491 Hm

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Tag 14 - Von Brienz nach Lungern

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Brienz, 13.06.2021

Früher als gewollt wache ich auf, denn ab fünf Uhr nimmt der Straßenverkehr merklich zu. Bis dahin war es allerdings so ruhig, dass ich sogar das Fenster geöffnet lassen konnte. Die in der metallenen Dachrinne nistenden Vögel sorgten für zusätzliche Geräuschkulisse. Das Zimmer hat auf jeden Fall seinen Zweck gut erfüllt.
Frühstücken kann man auch draußen auf der Terrasse, wenn man die Sachen vom drin gedeckten Tisch hinausträgt. Das Frühstück ist okay. Nur beim Müsli erwische ich etwas so Süßes, dass ich es nicht hinunterbekomme.
Um kurz nach neun Uhr wandere ich los. Schon beim Packen des Rucksacks steht mir der Schweiß auf der Stirn.
Vorbei am Bahnhof und der Talstation der Bregenzer Rothornbahn wandere ich bei strahlendem Sonnenschein auf das Ende des Sees zu. Auffällig ist auch hier, dass (fast) alle Leute freundlich grüßen und gut gelaunt zu sein scheinen. Wird man durch diese Traumlage und das Klima zum besseren, freundlicheren Menschen? Oder wollen/können die Griesgrame der Welt nicht hierherkommen? Seltsame Gedanken – ich genieße es auf jeden Fall!
Am Strandbad verlasse ich den Brienzersee und folge der Markierung zum Brünigpass, den ich angeblich in drei Stunden erreichen soll.
Das Wilerhorn (2005 m) ist der letzte Berg in der Kette auf meiner Seeseite. An diesem kann ich mich gut orientieren, denn rechts daneben liegt der Brünigpass.
Von Hofstetten aus habe ich einen tollen Blick in Richtung Meiringen, also zum Ende des Aaretals. (Hier über den noch wintergesperrten Sustenpass – und schon ist man in Wassen, wo ich in ca. zwei Wochen auch sein möchte).
Oberhalb des gut frequentierten Parkplatzes des Freilichtmuseums Ballenberg geht es weiter. Die urigen, dunklen Holzhäuser gefallen mir sehr.
Im Kirchengemeinde-Haus singt ein Frauenchor, und ich stille meinen größten Durst am Dorfbrunnen. Mir fallen heute die vielen (vermutlich privaten) E-Roller auf. Nicht nur in den Städten sieht man sie hier häufig, sondern auch auf dem Land.
In Brienzwiler, mit schönem Blick auf den Wasserfall auf der gegenüberliegenden Talseite (unweit Meiringen) aktiviere ich den Kamel-Modus und trinke mich am Brunnen satt. Bis zum Pass wird es voraussichtlich keinen Brunnen mehr geben.
Hier darf ich nun die Straße verlassen und wandere auf einem Bergweg hinauf. Jetzt gibt es nur noch eine Richtung: hoch! In Serpentinen windet sich der Weg durch den Wald und auch durch einige Bärlauchfelder. (Ja – es sind sicher keine Tulpen – oder womit die Städter Bärlauch sonst gerne verwechseln)
Wie ich so den Berg hinaufkeuche, kommen mir zwei mittelalte Frauen entgegen. Die Muscheln am Rucksack outen sie als Pilger. Die Sprache als Deutsche. Ihr Endziel ist tatsächlich Santiago. Sie haben drei Monate Zeit. Wow!
Ich erreiche meinen höchsten Punkt bei 1090 m. Die Straße war die ganze Zeit weder sicht- noch hörbar. Jetzt geht es hinab nach Brünig. Das letzte Stück zum Straßen-Pass hinauf verläuft der Wanderweg ein paar Minuten dicht neben der viel befahrenen und lauten Straße. Ganz schnell vergessen!
Am Bahnhof hole ich mir etwas Wasser. Dieser Lärm und die unentspannten Menschen, die gleich rumhupen müssen, wenn jemand eine Millisekunde zu langsam auf den Parkplatz fährt, nerven mich kolossal.
Laut Karte verläuft der Jakobsweg nun oft in Straßennähe. Kurz vor dem Pass habe ich allerdings einen Wegweiser nach Lungern gesehen, der länger ist und zudem als Bergweg (weiß-rot-weiß) markiert ist, und Richtung Wilerhorn führt. Diesen nehme ich jetzt!
Auf einem Schotterweg geht es indessen von der Passhöhe (1008 m) steil hinauf.
Bei Schäri (1224 m) stehen vier Holzhütten und ein Brunnen. Auf der Bank vor einer Hütte mache ich Mittag. Diese Stille! Nur das Plätschern des Brunnens. Vereinzeltes Vogelgezwitscher. Brummen von Insekten. Kein anderer Mensch. Das ist MEIN Kraftort!
Nachdem ich fertig gegessen habe – und auch etwas geruht – kommt von hinten ein kleines Auto angefahren. Es ist der in Brienz wohnende Eigentümer (oder Pächter) nebst Frau, die dem Trubel unten entkommen möchten. Der Mann ist erst überrascht, jemanden auf seinem Bänklein sitzen zu sehen, aber dann freundlich. Auch bestätigt er, dass der Brunnen Trinkwasser speit. Die Frau schaut eher böse. Ich wechsele ein paar Worte mit dem Mann (so von Eidgenosse zu Eidgenosse. Hier hat mich der Dialekt 100%ig „gerettet“). Dann packe ich meinen Kram ein und wandere weiter. Das war sooo schön!
Im Abstieg überquere ich auf irgendeiner Kuhweide die Kantonsgrenze nach Obwalden.
Bei Chluiswald muss ich mich wieder entscheiden, ob ich nun direkt nach Obsee absteige, oder den etwa längeren Weg wähle und damit wieder auf dem Jakobsweg nach Lungern bin. Ich entscheide mich für den längeren Weg, denn was soll ich den ganzen Nachmittag (Achtung! Flacher Wortwitz) im Hotel rumlungern? Diese Entscheidung soll ich noch bereuen.
Nach einer gefährlichen Straßenüberquerung in einer Kurve, wo man nichts sieht und nach Gehör loslaufen muss, bin ich wieder auf der Via Jacobi. Wenn da ein Tesla oder anderer E-Sportwagen kommt, benötigt man Glück/Schutzengel. Ein wunderbarer Bergpfad führt mich bis nach Lungern – allerdings immer in Hörweite der Straße. Ich kann es ob des Lärms überhaupt nicht genießen und erreiche Lungern mit Kopfschmerzen. Dieses Stück Weg würde ich nur noch an einem „autofreien Sonntag“ gehen. Sonst nicht! Wobei – die Autos sind schon schlimm genug, aber die Motorräder … So langsam kann ich nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die ein generelles Motorradverbot fordern. Ein ganz schreckliches Stück Weg!
Ich steige zur Kirche hinauf, genieße den Ausblick und setze mich in den Schatten. Der Schädel brummt – Sonne und der Lärm fordern ihren Tribut.
In Bahnhofsnähe finde ich das riesige Gebäude des „Emma‘s Hotel B&B“. Ich hatte etwas Kleines erwartet, weil ich mit B&B nicht ein „Hotel garni“ assoziiert hatte. Der Check-in funktioniert vollautomatisch wie bei einer riesigen Hotelkette. Das Haus macht dennoch einen freundlichen Eindruck und auch das Zimmer lässt keine Wünsche offen. Jetzt erst einmal eine kalte Dusche!

Länge Auf Ab
19 km 869 Hm 685 Hm

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Tag 15 - Von Lungern nach Flüeli-Ranft

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Lungern, 14.06.2021

Die Sonnenstrahlen lassen das Wilerhorn im Morgenlicht erstrahlen. Das ist das Erste, was ich vom Bett aus sehe, in dem ich sehr gut gelegen und geschlafen habe.
Der Frühstücksraum haut mich um. Alles super liebevoll mit historischen Accessoires und witzigen Sprüchen dekoriert. Dazu kommt ein aufmerksamer Service und ein hochwertiges Buffet. Ein Traum!
Im Volg kaufe ich etwas Obst und begebe mich auf die andere Seeseite (NW) und wandere unterhalb der Dundelbachfälle eben entlang des Lungerersees (mehrere Schreibweisen erlaubt). Sehr interessant ist auch die Historie dieses natürlichen Sees, der Ende des 18. Jahrhunderts um 35 m tiefer gelegt wurde, um Nutzland zu gewinnen. Dies wurde später rückgängig gemacht, um die Wasserkraft zu nutzen. (Wiki hat einen interessanten Artikel hierzu).
Auch wenn alles bei diesem Wetter malerisch und schön aussieht, gab es hier schon schlimme Unwetter-Katastrophen. Dass die Kirche von Lungern auf einem hohen Hügel steht, ist kein Zufall … – die alte wurde durch ein Unwetter 1881 größtenteils zerstört.
Am Ende des Sees wandere ich auf den Kaiserstuhl hinauf und blicke auf den Sarnersee, zu dem ich nun möchte.
Interessant ist es, unter der Autobahnbrücke entlangzuwandern und zu sehen, dass die Brückenpfeiler in tiefen zylindrischen Beton-Löchern stehen, die unten entwässert werden. So wird also dafür gesorgt, dass die Pfeiler „trocken“ stehen können. Zudem wirken vermutlich Kräfte aufgrund von Verschiebungen des oberen Erdreichs nur auf den Zylinder – und nicht auf den Pfeiler. Das habe ich so auch noch nie gesehen.
In Giswil werde ich wieder in Versuchung geführt, über einen zwei Stunden längeren und deutlich mehr Höhenmeter fordernden Bergweg an mein Ziel zu gelangen. Heute widerstehe ich der Versuchung. Stattdessen wandere ich auf dem Uferweg nach Sachseln. An einem schattigen Plätzchen direkt am See mache ich Mittagspause. Einige Leute liegen am See, aber selbst im gut frequentierten Strandbad sehe ich insgesamt keine Handvoll Leute im Wasser. Vermutlich ist es noch recht kalt.
Das markante Stanserhorn direkt vor mir, welches morgen neben meinem Weg liegt, ruft laut nach mir. Auch wenn es reizt, muss ich auf dem Ohr taub bleiben, denn sonst käme ich auf ca. 9,5 Stunden (markierte) Gehzeit und mindestens 1200 Hm rauf und 1400 Hm runter. Das wäre eine reizvolle Tour mit leicht(er)em Rucksack und anschließendem Entspannungstag. Und mit der (spektakulären) Bahn runterzufahren, ist für mich keine Option! Ich bleibe brav auf der Via Jacobi. Schluss! Aus! Basta!
Nach einigen Pausen gehe ich in Sachseln noch einkaufen. Für das Abendessen und für die Wanderung morgen, denn in Flueli-Ranft und den Orten auf dem Weg gibt es keinen Laden. (Laut Recherche ist nämlich mein Gasthaus geschlossen – beim anderen Haus am Platz bin ich nicht ganz sicher, aber die Speisekarte spricht mich nicht an, da es nur Fleisch/Fisch-Gerichte und langweiligen Salat gibt. Und das Jugendstil-Hotel-Restaurant ist mir zu gehoben. Ich bin gewandert und möchte a) satt werden und b) nicht angestarrt werden.)
Beim Aufstieg kommt mir Pilger Stefan entgegen und fragt mich, wie weit es noch sei … So kommen wir ins Gespräch. Er ist erfahrener und gläubiger Pilger und erst seit heute wieder unterwegs (und kam wegen der Arbeit erst später als geplant los). Er hat wie immer nichts gebucht und lässt sich vom Weg herausfordern (und der Herr oder der Weg wird es schon richten). Er meint, er habe in dieser Hinsicht enormes Gottvertrauen und es habe sich bisher immer etwas ergeben. Einen Schlafsack hat er auch nicht dabei. Er hat sich bei Gewitter auch schon mal in eine Kirche gesetzt und gewartet, bis der Pfarrer zuschließen wollte, um zu fragen, ob er in der Kirche übernachten könne. Und wurde dann eingeladen. Dieses Mal möchte er innerhalb einer Woche nach Fribourg kommen. Für heute (es ist 16 Uhr) hat er weder eine Idee, wohin er noch wandert, noch wie weit welche Orte entfernt sind, noch wo er unterkommt. Er sagt, das entspanne ihn kolossal. Na gut – ich kann mir das für mich nicht vorstellen.
Über steile Almwiesen steige ich nach Flüeli-Ranft auf. Die Sonne brennt – die Aussicht ist prima. Das Gasthaus Paxmontana, in dem ich gebucht habe, ist noch im Winterschlaf, sodass ich ins gleichnamige Jugendstil-Hotel, welches 300 m entfernt ist, gehe, um dort einzuchecken.
Alles – incl. Frühstück – findet hier statt. Nur nicht mein Zimmer. Das ist im Gasthaus. Bei dem Wetter ist das zu verkraften – richtig toll finde ich es dennoch nicht. Den alkoholfreien Begrüßungs-Apéro nehme ich daher gleich auf der Jugendstil-Hotel-Terrasse ein. Wunderbar.
Flüeli-Ranft ist übrigens ein bekannter Wallfahrtsort des Schweizer Nationalheiligen „Bruder Klaus“ bzw. Niklaus von Flüe. Er lebte im 15. Jahrhundert, verließ seine Familie mit zehn Kindern, als der älteste Sohn zwanzig Jahre alt war und die Familie ernähren konnte, um sich nur unweit in der „Ranft“ als Einsiedler niederzulassen und dort in seiner Klause ein intensives Gebetsleben zu führen. Für mich interessant ist, dass er an meinem Geburtstag geboren und gestorben ist und 70 Jahre alt wurde. Das war zu der Zeit ein unglaubliches Alter. Die „Ranft“ mit seiner Klause muss ich mir morgen unbedingt noch anschauen.
Aus meinem Zimmer, welches trotz Upgrade auf Doppelzimmer recht einfach ist, kann ich direkt auf das ursprüngliche Wohnhaus von Bruder Klaus und die wunderschöne Berglandschaft blicken. Im Zimmer befindet sich sogar ein Fernglas, mit dem ich die tolle Bergkette dahinter bestaunen kann. Und dank des Dachbalkens, der auf 1,90 m quer durch das Zimmer verläuft, kann ich sogar ganz ohne Equipment und auch tagsüber die Sterne sehen.
Fazit: Auch heute war wieder ein besonderer Tag, den ich sehr genossen habe.

Länge Auf Ab
21.2 km 358 Hm 390 Hm

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Tag 16 - Von Flüeli-Ranft nach Stans

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Flüeli-Ranft, 15.06.2021

Die Nacht war verhältnismäßig ruhig und ich habe gut geschlafen. Ich gehe zum Frühstück also wieder hinüber zum Jugendstil-Hotel. Heute unter dem Motto „Digital Detox“, weshalb es auch keine Fotos vom guten Buffet (incl. Alpenbutter-Spender) und der herausragenden Aussicht vom Wintergarten gibt. Ich finde, „Digital Detox“ klingt sehr viel besser als „iPhone im Zimmer vergessen“. (Ob das die Nachwirkungen des Dachbalkens sind?)
Die Leute sind hier entweder chic angezogen oder mit stylishen Outdoor-Outfits ausgestattet. Ich fühle mich mit meinem zweckmäßigen (aber unlängst gewaschenen) roten Merino-Shirt und den blauen Crocs ein wenig wie ein bunter Hund. Beim Warten auf mein Frühstücks-Ei, das man hier selbst kochen darf, spricht mich eine Frau an, ob ich denn auf dem Jakobsweg unterwegs sei. Sie habe das auch schon gemacht … Obwohl sie mit ihrem Mann unterwegs ist, scheint sie einen noch größeren Redebedarf zu haben, als ich. Zum Glück ist so ein Ei auch mal fertig.
Apropos Eier. Ich weiß nicht, wie oft ich in Hotels schon „schlechte“ weiche Eier hatte – nämlich immer zu hart. Hier darf man sich selbst versuchen – das wird dann erfahrungsgemäß auch nichts, aber immerhin ist man selbst dafür verantwortlich. So perfekt wie meine Frau die Eier zu Hause kocht, habe ich das im Hotel noch nie erlebt.
Bis ich gepackt habe, ist es fast neun Uhr.
Der Weg führt hinab in die steil eingeschnittene Ranft-Schlucht, wohin sich Bruder Klaus in seine Einsiedelei und seine Kapelle zurückgezogen hat. (Die Ranft-Schlucht ist nur ein kurzes Teilstück des durch die „Grosse Melchaa“ gebildeten Melch-Tals.) Hier unten lenkt zumindest die Aussicht nicht von der Konzentration auf „das Wesentliche“ ab. Nachvollziehbar ein idealer Ort für Ruhe, Reflexion und Gebet. Insgesamt ist Bruder Klaus eine Person, mit der man sich gerne mal etwas beschäftigen kann. (Auch die politischen Aspekte seines Wirkens.)
Wo es steil hinuntergeht, geht es meist steil auf der anderen Seite (zum Glück noch im Schatten) wieder hinauf. Ein grandioser Blick auf Flüeli-Ranft und das Pilatus-Massiv bietet sich. Mir war gar nicht gewusst, dass der Pilatus kein einzelner Berg ist, sondern ein Bergmassiv mit mehreren Gipfeln. Der höchste Gipfel ist das Tomlishorn. Der Gipfel, in dessen Nähe man mit der Bergbahn herauskommt, ist nämlich zehn Meter niedriger und heißt „Esel“ (welch treffender Name). Deshalb nennt man ihn dann wohl auch „Pilatus Kulm“. Das muss schön sein, dort oben!
Nun also hinauf zur Kapelle nach St. Niklausen mit dem alten Turm, die sich jedoch aufgrund des Sonnenstands nicht fotografieren lässt. Nach einer Stunde bin ich nun also doch schon zweieinhalb Kilometer weit gekommen! Dafür habe ich jetzt bereits alle kulturellen Höhepunkte des Tages gesehen.
Jetzt also mal wandern!
Überall auf den Wiesen wird Heu gemacht. Dieser Geruch – auch wenn man an einem frisch gefüllten Heuschober vorbeikommt – sooo unverwechselbar angenehm.
Beim hässlichen Betonklotz des Klosters Bethanien, an dem ich dicht vorbeiwandere, blicke ich gerne noch einmal zurück auf den Sarnersee und die weißen Berggipfel.
Eine Bank mit seltsamen Inschriften gibt mir Rätsel auf – später sehe ich noch eine ähnliche. Ist das ein Sprachkurs? Sachdienliche Hinweise für die drei linken Begriffe nehme ich gerne entgegen.
Bald darauf öffnet sich vor mir der Blick und ich kann wunderbar das Stanserhorn und den Alpnachersee vor mir liegen sehen. Der Vierwaldstättersee versteckt sich noch um die Ecke.
Als ich mal wieder an einem Brunnen stehe und trinke, kommt eine Schweizer Pilgerin dazu. Wir kommen ins Gespräch. Da sie einen netten Eindruck macht, erkundige ich mich nach ihrer Planung. Sie möchte noch bis Genf pilgern und bucht immer nur für den aktuellen oder maximal nächsten Tag, hat nur einen Hüttenschlafsack dabei, und gerade dieses Jahr überhaupt keine Probleme. Die „ganzen Deutschen“ fehlen nämlich wegen COVID. Sie übernachtet in privaten Unterkünften, die auf der Schweizer Pilgerwebsite genannt sind, oder in B&B's oder eben auch in Pilgerunterkünften. Auch vor drei Jahren ging das nach diesem Verfahren problemlos, wenngleich es deutlich voller war. Sehr interessant!
In St. Jakob erreiche ich den Kanton Nidwalden. Ganz in der Nähe der Kirche (Wasser!) finde ich einen schönen, schattigen Platz und mache Mittagspause.
Als ich den letzten Hügel bei Murmatt besteige, ist es so weit. Hergiswil, Stans und der Vierwaldstättersee liegen vor mir. Natürlich sehe ich auch die riesige Schweiz-Fahne am Rigi bei Vitznau, die nun im 21. Jahr hängt. Selbst den "Großer Mythen" kann ich in der Ferne gut erkennen. Ein Gipfel mit schönen Erinnerungen und dazu noch ein guter Orientierungspunkt!
Wie ich so weiter wandere, höre ich beim Näherkommen an einem Steilhang ohrenbetäubenden Lärm. Drei Männer mit Benzin-Laubbläsern blasen das Heu den Hang hinunter. Das ist vermutlich einfacher/besser als zu rechen – verblüfft mich auf den ersten Blick aber doch. Immerhin trägt der jüngste von ihnen Lärmschutz-Mickeymäuse. Die anderen haben wahrscheinlich noch nie etwas von Arbeitsschutz gehört. Mir klingeln schon nach der kurzen Zeit des Vorbeigehens die Ohren!
Jetzt ist es nicht mehr weit – ich sehe gerade noch einen Wagen der historischen Stans-Standseibahn, die bis zur Station „Kälti“ fährt (ab dort die top moderne Cabrio-Gondelbahn) – und schon bin ich im Dorf. Das Hotel Stanserhof befindet sich unweit der Talstation. Ich checke ein, bekomme ein frisch renoviertes Zimmer (mit dem bisher langsamsten Internet mit 6 Mbit), dusche mich und wasche die Wäsche und gehe dann noch einmal auf eine Dorfbesichtigungs-Runde, die ich mit dem nötigen Einkauf kombiniere. Morgen möchte ich etwas früher los, da am Abend die Schifffahrt nach Brunnen ansteht.

Länge Auf Ab
17.6 km 350 Hm 626 Hm

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Tag 17 - Von Stans nach Brunnen

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Stans, 16.06.2021

Der gestrige Abend wurde noch „lustig“. Die ganze Zeit hatte es im Bad schon so seltsam gegluckert … – irgendwann möchte ich mir mal die Hände waschen und stelle fest, dass nur heißes Wasser kommt. Seltsam. Ich warte ab – und versuche es nach einer Viertelstunde noch einmal. Jetzt kommt kaltes Wasser mit vielen Lufteinschlüssen und dafür braun. Hmmm. Da scheint also jemand etwas zu reparieren. Ich lese weiter und versuche es später noch einmal. Nun plötzlich kaltes, klares Wasser. Prima, denke ich. Und wie ich so da stehe, gluckert es wieder und aus dem Abfluss der neuen, stylish flachen Duschtasse steigt Wasser. Oh...
Na ja – Zimmer 13 - kann ja schon mal vorkommen. Ich beobachte das – und binnen kürzester Zeit steigt das Wasser so weit, dass es aus der Dusche läuft. Flachduschen haben ja nur so etwa 1 cm Gefälle/Rand. Und der hat mich beim Duschen schon nicht begeistert. So kann das nicht weitergehen. Ich versuche, mit einem Handtuch ein wenig abzudichten und gehe zur Rezeption. Es ist etwa halb elf und ich wollte eigentlich schlafen gehen. Die Rezeption ist geschlossen. Ich gehe zur Cocktail-Bar im gleichen Haus und frage, ob jemand Bescheid weiß. Die Barkeeperin mit magentafarbenen Haaren (kann auch pink sein) nimmt sich meiner an, greift zum Telefon und verschwindet. Sie kann zwar den richtigen Chef nicht erreichen, aber ich bekomme jetzt ein anderes Zimmer im nicht renovierten Trakt. Als sie mir das Zimmer zeigt, erfahre ich en-passant, dass es gestern einen Wasserrohrbruch gegeben hat und auch gerade eben erst einen Rohrbruch mit dem Frischwasser. Beim Rückweg nehmen wir eine Abkürzung und ich sehe, wie das Wasser – nur mittels Plastikplane gefasst – aus der Decke läuft und in großen Müllcontainern aufgefangen wird. Was für ein Glück gehört mir der Schuppen nicht und ich kann morgen wieder verschwinden. Also ziehe ich mit Sack und Pack ins neue Zimmer und bin kurz vor Mitternacht im neuen Bett. (Den angebotenen Drink aufs Haus in der Bar lasse ich ausfallen. Dafür, dass sie nicht wirklich zum Hotel gehört, hat „Magentafrisur“ das richtig gut gemanagt).
Das war eine echt heiße Nacht! Ich wache völlig nassgeschwitzt auf. Da ich keinerlei Hunger verspüre, mache ich mich nach etwas Morgengymnastik und einer kalten Dusche gleich auf den Weg. Die Frau an der Rezeption tut mir leid. Sie weiß zwar über das Zimmer Bescheid, konnte es sich aber noch nicht anschauen, da sie alleine ist. Dafür ist sie sehr nett, bietet mir Kaffee und etwas zum Frühstücken an, aber ich lehne ab. Einen Apfel nehme ich dann gerne mit. Ich will jetzt los!
Selbst jetzt um kurz nach acht hat es schon 20 Grad. Am Kollegium St. Fidelis vorbei verlasse ich den Ort. Da ich nach Osten laufe, kann ich dank strahlender Sonne nur Berg-Silhouetten erkennen.
Ich überquere den Fluss Engelberger Aa (nicht über den Namen nachdenken!) der in den Vierwaldstättersee fließt und schwitze mich schattenlos und steil einen Hügel hinauf. Am Bauernhof auf dem Gipfel ein Hinweis auf eine Toilette, dem ich gleich mal folge. Wie prima ist das denn!! Da eröffnet jemand einfach mal eine Toilette am Jakobsweg – mit allem Drum und Dran (Seife, Hygieneprodukte, Gästebuch). Für mich war das frische Wasser das Kriterium. (Und das Danke-Schwein habe ich auch mit Fränkli gefüttert).
Beim Chäpellisitz steht eine von außen unscheinbare und von innen unerwartet hübsche Kapelle, die im Jahre 1920/21 wegen einer ausgebliebenen Viehseuche von den Viehbesitzern gespendet wurde. Heute führen ausbleibende Katastrophen zu vielem. Aber zu Dankbarkeit? Bei einigen vielleicht.
Sanft senkt sich die Straße nach Ennerberg und weiter nach Buochs. Vereinzelt bimmeln Kühe – hin und wieder kommt ein Auto, selten startet ein kleines Flugzeug. Schön!
An der Kirche mache ich mit schönem Blick über den Ort im Schatten Frühstückspause. Da ich letzte Nacht keinen Kühlschrank hatte, ist aus dem Weichkäse ein Sehr-Weich-Käse geworden. Zum Käsefondue ist es nicht mehr weit. Schmeckt aber immer noch!
Ich erreiche den See und als ich ihn nach einer Weile verlasse und zur barocken Pilgerkapelle Beckenried komme, wandere ich immer noch auf Teerstraße. Das wird heute wieder hart für die Füße. Zum Glück gibt es immer mal wieder einen Brunnen oder WC, wo ich trinken und meinen Hut wässern kann. Es ist so heiß!
In Beckenried hat gerade das Schiff (jetzt sind die auch schon dreistöckig – ich hatte sie kleiner in Erinnerung) angelegt und speit Touris aus. Zum Glück keine Aida, aber es reicht auch so.
Weiter geht es auf der Uferstraße – die inzwischen sichtbaren Mythen fest im Blick. Davor liegt Schwyz und auch Brunnen, wo ich heute Abend zu übernachten gedenke.
In Rütenen (am See) ist Schluss mit lustig. Unter der Autobahn hindurch will nun der Hügel steil als Bergwanderweg erklommen werden. Immerhin 330 Hm bis in das Dorf dort oben. Also: Kopf aus – Füße an! Über viele Stufen führt der Weg meist schattig nach oben. Ich komme gut voran und bin schon nach knapp 40 (statt markierten 55) Minuten in Emmetten. Zum Glück hatte ich Wasser dabei. Bin dennoch sehr erhitzt. Nach einem tollen Brunnen mit wahlweise Quell- oder Leitungswasser (in den ich mich aus Versehen mit dem Allerwertesten reinsetze) geht es schon gleich wieder besser! Ich mache vor dem Volg Mittagspause und nach einer guten Portion Hummus mit Brötchen geht es mir wieder richtig gut. Der Ausblick auf den Vierwaldstättersee beim Aufstieg war einmalig.
Nachdem ich Emmetten verlassen habe, folgt ein Weglein, bei dem mir das Herz aufgeht. Es ist schmal, steinig und zieht sich in stetem Auf und Ab im Wald unterhalb der Felswand des Stützberg entlang. Immer wieder komme ich an Aussichtspunkte, von denen ich den See und die Bergwelt bestaunen kann. Dieses Stück Weg ist das Sahneschnittchen der letzten Tage. Einfach ein Traum!
Das letzte Stück von Seelisberg (übrigens Kanton Uri) nach Treib verläuft eigentlich unspektakulär über (Weide-)Wiesen nach unten. Wäre da nicht dieses eine verflixte Gatter, welches nicht aufgehen möchte. Ich habe echt viel Erfahrung mit Schweizer Weidegattern in verschiedenster Ausführung. Doch dieses Ding geht nicht auf. Ich rüttele – versuche zu schieben, weil ich Rollen sehe. Mal nach links – mal nach rechts. Es tut sich nichts. Ich verbringe ungelogen mehrere Minuten mit diesem Tor – checke auch noch einmal, ob ich auf dem richtigen Weg bin – hoffnungslos! Gerade überlege ich, ob ich lieber über den Elektrozaun steigen soll, oder doch über das Gatter, welches auch nicht so super fest steht, dass ich darüber klettern könnte - da geschieht das Wunder. In einer Hebe-Kipp-Schieb-Bewegung entriegelt sich das Tor und lässt sich zur Seite schieben. Ich komme mir etwas blöd vor und bin doch happy.
In Treib an der Bootsanlegestelle ist die Etappe, und damit die Via Jacobi in West-Ost-Richtung für mich beendet. Dies sogar etwas früher, als ich ursprünglich erwartet hatte, denn Komoot hat mir gut zwei Kilometer für die Schifffahrt eingeplant. In meinen Tracks werden aber nur Strecken gezählt, die ich selbst gelaufen bin.
Es folgt nun die wunderbare, siebenminütige Schifffahrt nach Brunnen (im Kanton Schwyz), für die ich mir sogar das 1.Klasse-Ticket gegönnt habe, um auf das Oberdeck zu können.
Ich checke im direkt am See liegenden Hotel „Schmid & Alfa“ mit Seeblick und Balkon ein. Im Moment herrscht auf dem Balkon zwar Bullenhitze, sodass man nicht drauf kann. Mal abwarten!
Nachdem ich geduscht und meine Sachen gewaschen habe, suche ich mir ein kaltes Bier und einen Salat im Coop und gebratenes Gemüse vom Chinesen und setze mich damit auf den Balkon.
Wie ich dort so sitze und an meinem Bericht schreibe, tritt an der etwa 50 Meter entfernten Anlegestelle eine zehnköpfige Alphornbläser-Gruppe mit Fahnenschwingern auf. Schöner kann ein Tag doch gar nicht enden?

Morgen ist übrigens „Ruhetag“ und am Samstag geht es dann von Kreuzlingen auf dem E1, der bis Brunnen auf der Via Jacobi verläuft, weiter.

Länge Auf Ab
24 km 663 Hm 669 Hm

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Ruhetag in Brunnen - Besteigung Stockflue

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Brunnen, 17.06.2021

Es dauerte gestern noch eine Weile, bis bei mir Ruhe einkehrte. Ein Hotel in solch toller, zentraler Lage mit Restaurants und Bars bringt auch einen gewissen Geräuschpegel mit sich. Zudem muss ein Fußballspiel stattgefunden haben, denn als ich noch auf dem Balkon saß, hörte ich „Hopp Schwyz“-Rufe. Dank der Tatsache, dass um 23 Uhr ein Auto-Corso losging, bei dem „Forza Italia“ skandiert wurde, tippe ich auf „Fußball“ (oder Soccer, wie man hier sagen würde) und weiß genug über das Spiel (bzw. „den(!) Match“). Besser niemanden drauf ansprechen. Und dazu ist es noch unglaublich warm. Zum Glück gibt es im Zimmer einen Ventilator, sodass sich die Luft mindestens bewegt.
Da heute „Ruhe“tag ist, stelle ich den Wecker leiser. Ich brauche ihn ohnehin nur, um zu wissen, wann ich aufstehen darf, um Frühstück zu bekommen. Wach bin ich sowieso schon immer. Und meist auch voller Tatendrang.
Für heute habe ich mir die Stockflue (1136 m) vorgenommen – einen markanten Felsen des Urmibergs (einem Ausläufer der Rigi), der auch Duume (Daumen) genannt wird. Beim Recherchieren des Ziels lese ich, dass dieser über einen Alpinweg (blaue Beschilderung) in 1,5 Stunden über den Bützi erreicht werden kann. Schwierigkeit ist T5 und Kletterstellen im II. Grad. Das mag spannend sein und Wege dieser Einstufung habe ich auch schon gemacht, aber in diesem Leben ist Schluss damit! ABER es gibt auch einen Hauptweg, über den man in 10 Minuten (angeblich gut gesichertem) Alpinweg vom Timpel – dort ist sogar eine Bahnstation – aufsteigen kann. Ein paar Bilder und eine Beschreibung im Internet sehen vielversprechend aus.
Das Frühstück im Hotel ist inhaltlich in Ordnung. Ich kann es im Freien einnehmen. Die COVID-bedingte Organisation drinnen ist ein Witz. Man spielt quasi Rundlauf um einen Tisch und in der hintersten Ecke ist die Kaffeemaschine. Solange nur eine Person da ist, funktioniert das prima – ansonsten bilden sich Warteschlangen. Gerne auch ganz ohne Abstand. Für morgen muss ich mir da etwas einfallen lassen.
Ich leere meinen Rucksack (fast) komplett und nehme mir zwei Liter Wasser mit, denn es wird keine Brunnen geben. Und sicherheitshalber einen Pulli – das habe ich als Kind mal gelernt. Im Coop besorge ich mir noch etwas Obst und schon geht es los.
Ich wandere durch Wohngebiete aus Brunnen heraus und kann die Stockflue schon deutlich sehen. Heute sehe ich auch das Gipfelkreuz. Ein Bergwanderweg führt nun hinauf zum Timpel. Über steile Stufen im Wald führt er – und danach schattenlos über Pfade auf Steilwiesen. Es macht richtig Spaß, Schritt für Schritt dem Ziel näherzukommen. Natürlich ist es auch heiß und anstrengend, sodass die Brühe von der Stirn läuft. Überall sonst auch. Die Kabinenbahn ist auch in Betrieb – mein Weg quert auch ihren Verlauf. In weniger als zwei Stunden ist Timpel erreicht. Den etwa zehnminütigen Umweg zur fast gleich hohen Bergstation in Obertimpel spare ich mir, da ich genügend Wasser habe, und wende mich nach einer längeren Trinkpause und etwas Durchatmen jetzt dem blauen Alpinweg zur Stockflue zu. Ich möchte ja nicht schon atemlos einsteigen. Nach 5 Minuten kreuze ich noch einmal einen Weg. Bisher noch nichts Spannendes. Dann ein kurzer Abstieg und schon stehe ich vor dem Felsblock. Da will ich also rauf? Bisher habe ich noch keine Menschenseele gesehen. Also los!
Nach ein paar Stufen, bei denen ich die Hände verwenden muss, erreiche ich eine kurze Leiter. Der Ausstieg ist problemlos – die Leiter an sich sowieso. Nun sehe ich die Schlüsselstelle. Ein Felsband, welches sich hinaufzieht und auch abgesichert ist. Blöd ist nur, dass eine Stelle nicht besonders hoch ist und ich einen Rucksack aufhabe. Ich muss mich schon ganz schön dicht an den Felsen schmiegen, damit ich raufkomme. Und dann ist es auch schon vollbracht!
Ein unglaublicher Rundblick! Wow! Ich bin sprachlos!
Ich mache Gipfelfotos – und vergesse, wie mir jetzt beim Schreiben des Berichts einfällt – mich im Gipfelbuch zu verewigen. Mist!
Der Abstieg ist ja meist heikler als der Aufstieg – und vorsichtig will ich ja auch sein. Ich bastele mich gerade durch die Schlüsselstelle und kämpfe mit dem Rucksack, denn beim Abstieg schiebt sich dieser nach oben, sobald er irgendwo dagegen stößt und wirkt somit wie ein Klemmkeil – als ich Stimmen höre. Na prima! Ich rufe dem Paar zu, sie mögen sich noch einen Moment gedulden, versuche ruhig zu bleiben und mühe mich weiter ab. Gleich drauf habe ich es geschafft und die kritischen zwei Tritte hinter mich gebracht, ohne dass der Rucksack steckenbleibt (die daran befestigten Stöcke sind nicht extrem hilfreich) und ohne dass ich mir ein Bein irgendwie blockiere.
Großer Vorteil ist, dass ich nun ein paar Bilder und ein kurzes Video machen kann, wie der Weg verläuft und wie man dort hochgeht. Die beiden machen das schon recht gut. (Hinweis: Da ich kein Recht am Bild habe, entferne ich dieses auf Anfrage gerne)
Nachdem nun der Höhepunkt des Tages geschafft ist, mache ich Pause und stärke mich, als ich wieder zurück auf dem normalen Weg bin. Ich starte den Abstieg ins Tal ein paar Minuten nachdem auch das andere Paar vorbeigegangen ist. Unschön geht es erst über einen grob geschotterten und mit Steinen durchsetzten Fahrweg hinab, der sich bald in eine Teerstraße wandelt. Na Prima! Ich hole die anderen immer mehr auf und bemerke, wie sie die Straße plötzlich verlassen. Oh – da ist tatsächlich eine Markierung. Ob ich die gesehen hätte? Vielleicht.
Nun sind wir auf einem Wurzelpfad und der Untergrund wird weicher. Als wir wieder auf ein Sträßchen kommen, habe ich komplett aufgeholt. Ich spreche sie an, da ich neugierig bin, ob sie den gesamten Alpinweg-Aufstieg von unten gegangen seien. Sie verneinen und die Frau meint, dieser sei ziemlich hart, sie wäre das vor ein paar Jahren mal im Abstieg hinunter. So durchtrainiert wie sie aussieht, glaube ich ihr das gerne. Nein – heute seien sie mit der Bahn zum Timpel hochgefahren....(sie erzählt etwas von einer Tour am Vortag, aber das sagt mir nichts). Und sie erkennen mich auch wieder, denn sie hatte mich aus der Bahn wohl beobachtet. Das erklärt mir auch, warum sie einerseits so entspannt ankamen und andererseits komplett ohne Rucksack und nur mit einem kleinen Wasserfläschchen ausgestattet sind.
Ich bedanke und verabschiede mich und „lasse es laufen“. Es folgt noch ein schönes Stück auf einem felsdurchsetzten Waldweg – quasi meine Lieblingswege – und im Abschluss natürlich Teerstraße.
Der Abstieg ging mächtig in die Oberschenkel (und z.T. die Knie).
Insgesamt merke ich leider, dass meine Trittsicherheit schon deutlich gegenüber früher nachgelassen hat. Und auf Alpinwegen bin ich ein echter „Schisser“ geworden. Leider übt sich das nur durch Übung – und dafür muss man in die Berge. Im Taunus lebend wird es mit (max.) einer Alpenwoche im Jahr schwierig, diesen Prozess zu stoppen. Ich könnte mir vorstellen, dass ich, wenn ich diese oder ähnliche Touren 3–4 Wochen täglich absolvieren würde, auch wieder ganz anders durchs Gelände springen könnte.
In Brunnen besorge ich mir einen leckeren Salat und ziehe mich in meine Dunkelkammer mit Ventilator zurück.
Und dann folgt der Mittagsschlaf! Wunderbar! Das war ein super Ruhetag!
Und als am Abend die Sonne weg ist, lasse ich den Tag auf dem Balkon ausklingen.

Länge Auf Ab
9.9 km 688 Hm 690 Hm

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Reisetag nach Kreuzlingen

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Brunnen, 18.06.2021

Heute ist ein Reise-Ruhetag. Da ich ja ursprünglich den Fernwanderweg E1 von Pforzheim aus wandern wollte und die Via Jacobi, die „Corona-Alternative“, die ich keinen Moment bereut habe, sondern im Gegenteil sehr froh darüber bin, dass ich das gemacht habe, muss ich morgen in Konstanz/Kreuzlingen starten. Daher fahre ich nach dem ausgiebigen und sehr entspannten Frühstück mit dem Zug und über Zug nach Kreuzlingen am Bodensee (im Kanton Thurgau). Kreuzlingen gehört mit einem Ausländeranteil von 55 % (!) zu den Schweizer Städten mit dem höchsten Anteil an Ausländern. (Landesschnitt übrigens 23 %)
Aber wo sind hier meine geliebten Berge? Alle weg! Das ist der große Nachteil am schnellen Reisen – man kann sich nicht langsam entwöhnen. Na ja – ab morgen geht es ja wieder in Richtung Alpen!
In Kreuzlingen bin ich in der Sportarena untergebracht. Wenn man sich an den Betonwänden des Zweckbaus nicht stört, ist es ein wirklich gutes und gut ausgestattetes Zimmer. Sicher nicht das gleiche Flair, wie in Flüeli-Ranft, aber dafür garantiert ohne störende Dachbalken. Leider ist das WLAN zwar stark, aber das Internet extrem langsam.
Da mein Zimmer nur eine Fußballplatz-Länge vom See entfernt liegt, wage ich sogar ein kurzes Bad im „Schwäbischen Meer“ und bin überrascht, wie warm das Wasser ist. (Zumindest in den paar Metern am Rand, in denen ich schwimme. Da der Bodensee über 250 tief ist, ist das bestimmt nicht überall so.) Heute bin ich sehr froh, dass ich Crocs dabeihabe, denn sonst würde ich mich über die glitschigen Steine nicht ins Wasser wagen.
Nachdem ich mich sicherheitshalber abgeduscht habe, schlendere ich noch eine große Runde durch den weitläufigen Seepark.
Laut Apple Watch bin ich heute gut 14 Kilometer unterwegs gewesen, ohne dass ich das eigentlich wollte. Alles in Crocs. Die Füße freuen sich über die viele frische Luft. Dafür zieht es in den Knien. Hoffentlich ist das morgen wieder weg.
Bei der Rückkehr ins Hotel realisiere ich erst, dass die Sportarena unmittelbar an der Grenze liegt – man nennt das hier Klein-Venedig. Und zwar genau an der Stelle, die im Frühjahr 2020 wegen der Corona-Grenzsperrung durch die Medien ging. (In den Fotos zwei Infotafeln hierzu). Am Strand mit ein paar öffentlichen Grillplätzen ist Party angesagt. Bei dem Wetter am Freitagabend nicht verwunderlich. Für Musik ist also auch gesorgt!

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  2. Tag 19 - Von Amlikon-Bissegg nach Fischingen
  3. Tag 20 - Von Fischingen nach Hurden
  4. Tag 21 - Von Hurden nach Einsiedeln
  5. Tag 22 - Von Einsiedeln nach Schwyz
  6. Tag 23 - Von Schwyz nach Brunnen
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